Das patentierte System wird in den Fensterrahmen eingeklemmt.

Foto: Blinos

Außenrollos sind eine feine Sache, zumal bei nach Süden und/oder Westen ausgerichteten Wohnungen mit großen Glasflächen und insbesondere im Sommer. Wenn man aber nicht Eigentümer seiner vier Wände ist, sondern bloß Mieter, tut man sich manchmal schwer: Vermieter erlauben es oft nicht, dass die Fenster oder gar die Fassade für die Anbringung eines Sonnenschutzes angebohrt werden.

Philipp Pamminger, Absolvent einer Hochbau-HTL und später Wirtschaftsingenieurwesen-Student an der TU Wien, und sein Freund und jetziger Geschäftspartner Stefan Hofinger waren 2013 in einer solchen Situation: Jeder der beiden war Mieter einer Wohnung mit großen Glasflächen nach Süden ohne ausreichenden Sonnenschutz, in Pammingers Fall war das sogar ein entsprechend gut gedämmtes Passivhaus einer Genossenschaft. Also grübelten sie darüber, wie man dem Abhilfe schaffen könnte – ohne die Fenster anbohren zu müssen.

Spezieller Klemmmechanismus

Bald hatten sie die Lösung: ein Außenrollo mit einem speziellen Klemmmechanismus, der die Tatsache ausnützt, dass in einem modernen Fenster zahlreiche Dichtungen vorhanden sind. Man kann deshalb ein dünnes Metallstück einklemmen, ohne den Rahmen zu beschädigen.

"In einer Garage haben wir dann den Prototyp gebaut", erinnert sich Pamminger im Gespräch mit dem Standard. Ein Patent wurde angemeldet, ein Partner gesucht.

Man fand ihn in der Salzburger Firma Schlotterer, Hersteller von Sonnenschutzsystemen mit Sitz in Adnet. "Wir waren selbst auch sehr überrascht, dass diese Idee noch niemand vor den beiden hatte", sagt Geschäftsführer Peter Gubisch. Gemeinsam mit Pamminger und Hofinger wurde die Idee zur Serienreife gebracht und ein gemeinsames Unternehmen namens Blinos gegründet, an dem Pamminger und Hofinger je 35 Prozent halten und die Firma Schlotterer 30 Prozent. Blinos hat den Sitz in Wiener Neustadt, von wo aus die beiden Erfinder auch den Online-Shop betreiben. Um den Fachhandel kümmert sich Schlotterer.

Außen am effizientesten

Das große Asset der Lösung ist, dass der Sonnenschutz mit dieser Methode außen angebracht werden kann – wo er bei weitem am effizientesten ist. "Innenliegende Systeme, zu denen viele Mieter greifen, wenn sie nicht bohren dürfen, reduzieren zwar die Blendung, bieten aber keinen wirksamen Schutz vor Überhitzung", so Gubisch. Außen angebracht, könne man den Wärmeeintrag aber um 90 Prozent verringern.

Das schraubenlose Außenrollo könne derzeit schon für Fenster bis zu einer Höhe von 180 cm und einer Breite von 150 cm verwendet werden, sagt Gubisch. Ein Problem gebe es aber noch mit manchen Holzfenstern, gibt der Geschäftsführer zu. "Insbesondere dann, wenn die Dichtung nicht in der ersten Ebene sitzt." (mapu, 13.6.2017)