H. Blumenau (Roxane) und A. Schenardi (Cyrano).

Foto: Lupi Spuma

"Wer braucht ein Sixpack, wenn du die Nase hast!", bewirbt sich ein in ebensolchen über das Alter des Heranwachsens hinaus gereiften Riechorganen meist Verstimmung hervorrufendes Duftgemisch aktuell. Sein Name klingt nicht unähnlich der Körperregion, in der es zuvorderst angewandt wird. Conclusio der Kampagne: "Find your magic."

Die extraordinäre Nase hat er auch, über so viel Selbstvertrauen verfügt Cyrano de Bergerac in dem Versdrama Edmond Rostands von 1897 aber nicht. Gewiss hat die Form seines Riechkolbens auch seinen Charakter geformt, und zwar ist er im Fecht- wie im Rededuell gleichermaßen gefürchtet. Wer ihn wegen des Organs aufzuziehen trachtet, zieht schnell den Kürzeren. Doch gegenüber den Damen scheut sich der anatomisch so übermäßig beschenkte Herr.

Ab Samstag auf der Schloßbergbühne Kasematten in Graz. Dort inszeniert Regisseur Markus Bothe Cyrano de Bergerac, die diesjährige Freiluftproduktion des städtischen Schauspielhauses, Andri Schenardi spielt den Helden, Henriette Blumenau die schöne Roxane: dessen Cousine, in die jener sich verliebt, die der poetische Soldat aus Scham aber doch dem Regimentskameraden überlässt. Mit eifriger Unterstützung durch süße Worte. Denn wie die Nase des Mannes, so sein Herz.

Neben Wortwitz, Turbulenzen und romantischen Verstrickungen auf dem Programm steht in dem Stück auch das Gefecht, weswegen jede Eintrittskarte zur Produktion auch den freien Eintritt (Aktion bis 31. 7.) ins Grazer Landeszeughaus erlaubt. (wurm, 9.6.2017)