Gibt in Innsbruck die Salome: Arianna Vendittelli.

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Innsbruck – Seit ihrer Gründung widmen sich die Innsbrucker Festwochen der Pflege der altehrwürdigen weltlichen und geistlichen Musik, auch heuer ist da einiges zu erleben. Rinaldo Alessandrini ist es (mit Concerto Italiano) aufgetragen worden, Monteverdis Vespro della Beata Vergine zu interpretieren. Die Aufführung findet in der Jesuitenkirche statt, der Monteverdi-Spezialist betont in seiner Deutung den konzertanten Charakter des Werks, sieht er doch die Kompositionsweise der Marienvesper beeinflusst von den weltlichen Madrigalen, die Monteverdi in reicher Weise veröffentlicht hat (11. 8.).

Oratorium als "echtes Musiktheater"

Der Leiter der Festwochen, Alessandro De Marchi, präsentiert im Innsbrucker Dom mit Stradellas Oratorium San Giovanni Battista wiederum ein hochdramatisches Werk. Er beschreibt das Oratorium als "echtes Musiktheater". Mittelpunkt im Werk über Johannes der Täufer ist eine Frau, Prinzessin Salome, dargestellt von Arianna Vendittelli. Ein Großteil der Solisten rekrutiert sich aus der Preisträgerschar des festivaleigenen Cesti-Wettbewerbs, San Giovanni Battista ist Lawrence Zazzo (18. 8.). Konzert locken natürlich auch – mit dem Ensemble Mala Punica (Leitung: Pedro Memelsdorff) in der Wiltener Stiftskirche: Liturgische Musik aus dem Codex Faenza wird geboten.

Wiederentdeckte Notizen

Der Flötist und Musikforscher hat das Manuskript aus dem 15. Jahrhundert untersucht und mit Computertechnologie ausradierte Notizen wiederentdeckt, die zeigen, wie Messen instrumental begleitet wurden – nämlich in einer äußerst freien, verzierungsreichen Weise (19. 8.). Sängerin Yasemin Sannino widmet sich bei Alba Maryam den Anbetungen der Gottesmutter im Christentum, Islam und Judentum, spürt diesen Verbindungen in Gesängen aus unterschiedlichen Ländern nach. Für sie ist die Beschäftigung mit unterschiedlichen Kulturen Alltag: Die mit einem Katholiken verheiratete Muslimin ist Tochter einer Türkin und eines Italieners. Das Ensemble Musica Antiqua Latina wird im Dom St. Jakob unter der Leitung von Giordano Antonelli die Musiken der unterschiedlichen Kulturen zum Klingen bringen (16. 8.). (sten, 10.6.2017)