Süßwarenhersteller Katjes holte sich 5,7 Prozent an Manner.

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Wien – Die Nachricht traf Manner am Freitag völlig unerwartet: Die deutsche Katjes-Gruppe holte sich 5,7 Prozent am Wiener Schnittenhersteller. Sie sicherte sich ein Paket an Aktien, das bisher der polnischen Wawel S.A. gehörte.

Süßwarenerzeuger Wawel, bekannt für Karamellzuckerl, hatte sich Ende 2015 an Manner beteiligt. Bei ihm wiederum ist der deutsche Mitbewerber Hosta investiert, der einst vom deutschen CDU-Politiker Hermann Opferkuch gegründet worden war.

Nun also gaben die Polen ihre Anteile an den Fruchtgummi- und Lakritzspezialisten Katjes ab. Das Familienunternehmen zählt sich in Deutschland zu den drei größten der Branche mit Marken wie Gletscher-Eis und Wick Husten-Bonbons. Sitz ist in Emmerich, gefertigt wird in drei Werken.

Uneinigkeit bei Eigentümern

"Ein Syndikat aus den Familien Andres, Riedl und Manner wird in Summe fast 90 Prozent der Anteile behalten", betont Manner-Prokurist Bernhard Neckhaim auf Anfrage des STANDARD. 11,49 Prozent seien in Streubesitz, gut die Hälfte davon nun in Katjes-Händen. Carl Manner, Enkel des Firmengründers, ist im April verstorben. Hinter den Kulissen ist seit Jahren von Uneinigkeit innerhalb der Eigentümerfamilien die Rede. Nicht alle sollen an einem Strang ziehen, wenn es darum geht, den Traditionskonzern in Familienhand zu wahren, so der Tenor.

In seinem Vorstand verblieb ein einziges Familienmitglied: Hans-Peter Andres, dessen Vater einst Casali und Napoli fusioniert hatte; Manner erwarb beide Marken 1970. Drei weitere Vorstände holte Manner von Unilever und Spitz. Als Aufsichtsratschef folgte Carl Manner der bisherige Stellvertreter Ernst Burger nach. Manners Verlassenschaft soll der gleichnamigen Stiftung zufallen. (vk, 10.6.2017)