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Rafael Nadal war im Halbfinale gegen Dominic Thiem auf dem Centre Court von Paris die dominierende Figur.

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Kam diesmal nie richtig in Schwung: Dominic Thiem.

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Paris – Der Siegeslauf von Dominic Thiem in Paris ist zu Ende. Der neunfache French-Open-Sieger und Topfavorit Rafael Nadal aus Spanien stoppte am Freitag den als Nummer 6 gesetzten Niederösterreicher und gewann ganz glatt mit 6:3,6:4,6:0. Thomas Muster, der das Turnier 1995 gewonnen hatte, bleibt damit der einzige Österreicher in einem Major-Einzel-Endspiel.

"Für mich unerklärlich, wie erschreckend schwach er war. Er hat sich sehr schlecht bewegt, hatte kaum Druck auf der Rückhand und hat viel schlechter serviert als zuletzt in Rom bei seinem Sieg über Nadal", meinte Thiem-Coach Günter Bresnik in einer ersten Stellungnahme.

Thiem darf aber nach seinem zweiten Halbfinale in Roland Garros hintereinander dennoch zufrieden bilanzieren. Er stockte sein Karriere-Preisgeld mit 530.000 Euro auf umgerechnet gesamt 7,645 Millionen Dollar auf. Zudem wandern 720 ATP-Punkte auf sein Konto. Der achtfache Turniersieger wird am Montag aber wegen des Wegfalls des Stuttgart-Titels in der Weltrangliste trotzdem einen Platz verlieren und Achter sein. Für ihn beginnt nun in Halle die kurze Rasen-Saison.

Nicht genützte Chancen, zu viele Fehler

Das Match begann auf dem Center Court Philippe Chatrier zunächst zwar für Thiem nach Wunsch. Er nutzte gleich den ersten Breakball im ersten Game zur 1:0-Führung. Doch der Lichtenwörther musste gleich im darauffolgenden Spiel selbst sein Service abgeben. In der Folge ließ Thiem zu viele Gelegenheiten aus: Sowohl im dritten als auch im fünften Game hatte er je zwei Breakbälle gegen den Weltranglisten-Vierten. Er selbst gab den Aufschlag aber zum 1:3 erneut ab.

Thiem agierte mit sehr viel Power, aber zu fehlerhaft. Nicht nur bei den Risikoschlägen, sondern auch bei vermeintlich einfacheren. Nach 45 Minuten hatte der neunfache French-Open-Sieger mit 6:3 bereits die Weichen in Richtung 22. Grand-Slam-Finale gestellt. Ein Nadal wird, in Führung liegend, immer stärker, darum kam dem Auftaktsatz auch große Bedeutung zu.

Vorentscheidung früh im zweiten Satz

Als der als Nummer 6 gesetzte Thiem bei einer 1:0-Führung im zweiten Satz neuerlich zwei Breakbälle zum 2:0 nicht nutzte und er zum 1:2 den Aufschlag abgeben musste, war schon eine kleine Vorentscheidung gefallen. In diesem Satz sollte Thiem keine Gelegenheit mehr bekommen, ein Rebreak zu schaffen. Nadal war in seinem Aufschlag-Games unantastbar und stellte nach 96 Minuten die 2:0-Satzführung her.

Gleich zu Beginn des dritten Durchgangs gab Thiem erneut seinen Aufschlag ab. Der ohne Satzverlust in sein zweites Halbfinale gekommene Schützling von Bresnik sollte auch beim zweiten Versuch, in ein Major-Endspiel einzuziehen, keinen Satz gewinnen. Vor einem Jahr hatte Thiem im Halbfinale gegen Novak Djokovic 0:3 in Sätzen verloren.

Am Ende rätselte auch er: "Der Anfang war ganz gut, je länger das Match gedauert hat, umso schwächer ist meine Vorstellung geworden, warum auch immer. Die Gründe werde ich finden müssen."

Murray ließ Wawrinka von der Schaufel

Nadals Gegner im Endspiel am Sonntag (15 Uhr) heißt Stan Wawrinka. Quasi im Vorspiel zum Heuler zwischen Thiem und Nadal setzte sich der 32-jährige Schweizer gegen die britische Nummer eins Andy Murray (30) in fünf Sätzen und nach 4:34 Stunden mit 6:7, 6:3, 5:7, 7:6, 6:1 durch.

Dabei sah der Sieger von 2015 schon wie der Verlierer aus, Wawrinka rettete sich allerdings ins Tie Break des vierten Satzes und entnervte Murray, der den fünften Durchgang praktisch herschenkte. Die Nummer drei der Welt und in Roland Garros spielt nun um ihren vierten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier. Nur in Wimbledon hat Wawrinka, der nun bei einem Gesamtpreisgeld von mehr als 30 Millionen Dollar hält, noch nie gewonnen. (red, APA – 9.6. 2017)