Neue Volkspartei – neue Bildungspolitik? Eher nicht
Während die ÖVP seit 1966 die Hälfte ihrer Stimmen verloren hat, haben die schwarzen Lehrergewerkschafter ihre Dominanz behauptet
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Laurenz Ennser-Jedenastik
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Die Bildungsreform stockt. Eine anscheinend schon erzielte Einigung zwischen SPÖ, ÖVP und Grünen (eine der beiden größeren Oppositionsparteien ist zur Beschaffung einer Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig) wurde vom designierten ÖVP-Obmann Sebastian Kurz jüngst wieder in Abrede gestellt.
Innerhalb der ÖVP gibt es zur Bildungsreform recht unterschiedliche Positionen – Kurz hat sich mit seinen Äußerungen auf die Seite derer geschlagen, die Gesamtschul-Modellregionen ablehnen und lieber mit der FPÖ über separate Deutschklassen verhandeln würden.
Zu den vehementesten Gegnern der Gesamtschule in der ÖVP gehören weite Teile der Lehrergewerkschaften. Dass die christlichen Lehrergewerkschafter in der Volkspartei hohes Gewicht haben, liegt nicht zuletzt an ihrer dominanten Stellung innerhalb der Lehrerschaft und ihrer hohen Organisationsdichte.
Die Grafik unten zeigt die Ergebnisse bei den Personalvertretungswahlen der AHS-Lehrer seit 1967 (kleinere Listen, die nur wenige Male antraten, wurden ausgespart). Im Jahr 2014 erreichte die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) mit knapp 60 Prozent der Stimmen praktisch dasselbe Ergebnis wie schon 1967. Auch die sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) liegen heute in etwa dort, wo sie Ende der 1960er-Jahre waren.
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