Jerusalem – Ein israelisches Gericht hat Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und seiner Frau Sara wegen übler Nachrede eine Entschädigung von 100.000 Schekel (rund 25.000 Euro) zugesprochen.

Das Gericht folgte am Sonntag teilweise einer Klage des Ehepaares Netanyahu gegen den Journalisten Igal Sarna der Boulevardzeitung "Jediot Ahronot", der ohne überprüfbare Quellen von einem drastischen Ehestreit der Beiden im vergangenen Jahr berichtet hatte. Die Netanyahus hatten eine Entschädigung in Höhe von 280.000 Schekel verlangt.

Der Streit drehte sich um eine Schilderung, die Sarna im März 2016 über Facebook verbreitete. Danach hielt ein Fahrzeugkonvoi auf der Autobahn von Tel Aviv nach Jerusalem an. Ein "nicht mehr junger Mann" sei unter "lautem Geschrei" aus dem Auto geworfen worden. Sarna kritisierte in der Schilderung, dass die Ehefrau sich nicht um Sicherheitsfragen geschert habe.

Benjamin Netanyahu sagte im März vor Gericht, das sei "nicht passiert", er bezeichnete die Schilderungen als "falsch", "absurd" und "lächerlich". Richter Asaria Alkalai befand, es gebe keine Zeugen, um die Schilderung zu untermauern. Der Journalist hatte vor Gericht ausgesagt, seine Informanten hätten "nicht kommen wollen", er könne sie nicht zwingen.

Benjamin und Sara Netanyahu sind seit 1991 verheiratet. Sie haben zwei Söhne. Über die Frau des Regierungschefs gibt es immer wieder Berichte, in denen ihr ein schwieriger Charakter nachgesagt wird. (APA, 11.6.2017)