Wien – Bevor sich zwei Zellen trennen, hängen sie noch durch einen dünnen Membranschlauch zusammen. Eine Spirale aus Eiweißstoffen nabelt diesen schließlich ab. Wiener Forscher fanden heraus, dass dabei Bausteine der Spirale ausgetauscht werden müssen. Als "Baumeister" entpuppte sich ein Enzym, das man bisher nur als "Abrissmeister" kannte. Die Studie erschien im Fachmagazin "Nature Cell Biology".

Die Forscher um Daniel Gerlich vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien konnten erstmals der Spirale direkt bei der Arbeit zusehen, indem sie ihre Eiweißstoffe (ESCRT-III Proteine) zum Fluoreszieren brachten und auf eine künstliche Membran setzten. Sie entdeckten, dass die einzelnen Bausteine der Spirale ständig ausgetauscht werden. Möglicherweise führt dies zu einer Formveränderung, die sie zusammenzieht und damit die Membran abschnürt, so Gerlich.

Für die Umschichtung der einzelnen Baublöcke der Spirale sei ein Enzym namens "Vps4" nötig. Bisher glaubte man, dass es lediglich Teile entfernen kann, doch insgesamt baut es mehr auf, als ab, so der Forscher. Dabei verbraucht Vps4 als einzige Komponente in dem ganzen System Energie und ist somit wohl auch der Antreiber der Abschnürarbeit. (APA, 18.6.2017)