Demonstranten feiern den Brand.

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Auch die Bankfiliale im Gebäude wurde geplündert.

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Caracas – Demonstranten haben ein Gebäude des Obersten Gerichtshofs in Venezuela mit Molotowcocktails angezündet. Über dem Gebäude in Caracas, in dem sich der Sitz des Direktoriums befindet, waren Medienberichten vom Montag zufolge Flammen und dichter Rauch zu sehen. Laut einem Bericht des Portals "El Nacional" gab es drei Verletzte.

Zuvor hatte das Gericht eine Beschwerde von Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz gegen die Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung für unzulässig erklärt. Der sozialistische Präsident Nicolás Maduro will damit die tiefe Krise im Land mit den größten Ölreserven der Welt befrieden. Aufgrund der geplanten Zusammensetzung befürchtet die Opposition die endgültige Umwandlung in eine Diktatur.

Ortega Díaz ist die prominenteste Kritikerin in den eigenen Reihen – sie hatte schon die zeitweise Entmachtung des von der Opposition dominierten Parlaments durch den Gerichtshof scharf kritisiert. Sie fordert den Austausch der obersten Richter, die kurz nach dem Triumph der Opposition in einer der letzten Sitzungen der bis dahin von den Sozialisten dominierten Nationalversammlung Ende 2015 bestimmt worden waren.

An der Rolle des Gerichtshofs und der Annullierung von Entscheidungen des Parlaments hatten sich Anfang April die erbitterten Proteste entzündet. Bei Ausschreitungen und Plünderungen starben bisher fast 70 Menschen. Die Opposition fordert Neuwahlen. Ortega Díaz nannte den Obersten Gerichtshof in seiner jetzigen Zusammensetzung ein "Hindernis für den Frieden im Land". (APA, 13.6.2017)