Washington – US-Präsident Donald Trump erwägt laut einem Vertrauten, nach Ex-FBI-Chef James Comey auch den in der Russland-Affäre eingesetzten Sonderermittler Robert Mueller zu feuern. Trump ziehe in Betracht, "die Sonderermittlung vielleicht zu beenden", sagte Trumps Freund Christopher Ruddy am Montagabend im Fernsehsender PBS.

Persönlich würde er das jedoch für einen "sehr großen Fehler" halten, sagte Ruddy, der das konservative Nachrichtenportal "Newsmax" leitet. Ein Vertreter des Weißen Hauses erklärte, Ruddy spreche nur "für sich selbst" und nicht für die Trump-Regierung. CNN berichtete unter Berufung auf eine Trump nahestehende Quelle, dem Präsidenten werde "von vielen Leuten" dazu geraten, Mueller nicht zu entlassen.

Der demokratische Obmann im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses, Adam Schiff, warnte Trump auf Twitter vor einer Entlassung Muellers. Sollte Trump den Sonderermittler feuern, werde der Kongress ihn umgehend wieder einsetzen, schrieb Schiff: "Verschwenden Sie nicht unsere Zeit."

Das Justizministerium hatte den früheren FBI-Chef Mueller Mitte Mai zum Sonderermittler in der Affäre um die möglicherweise illegalen Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteam ernannt. Zuvor hatte Trump FBI-Chef Comey entlassen, der ebenfalls in der Russland-Affäre ermittelt hatte. Die US-Geheimdienste werfen Russland eine Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf zugunsten Trumps vor. Moskau dementiert dies entschieden.

Am Dienstag steht in der Russland-Affäre eine weitere brisante Anhörung im Senat auf dem Programm: Nach Comey wird Justizminister Jeff Sessions vom Geheimdienstausschuss befragt. Dabei wird es um die Umstände von Comeys Entlassung gehen. Der Justizminister dürfte aber auch zu seinen Kontakten zum russischen Botschafter befragt werden, die er während seines Nominierungsverfahrens verschwiegen hatte. (APA, 13.6.2017)