Im Jahr 2013 begann man sich bei der Uhrenabteilung von Porsche Design mit der herkömmlichen Bedienung des Chronografen auseinanderzusetzen. Dabei hinterfragten die Entwickler den bislang gültigen Ansatz mit zwei Drückern, die sich ober- und unterhalb der Krone am Gehäuse befinden.

Die exponierte Lage wurde als Schwachpunkt identifiziert, bietet sie doch Angriffsfläche für Stöße und andere Umwelteinflüsse. Bereits der Titan Chronograf von 1980 integrierte sie deswegen flach ins Gehäuse.

Foto: Porsche Design

Diesen Ansatz weitergedacht, stellte sich das Team die Frage, ob man sie vielleicht ganz "verschwinden" lassen könnte. Denn, analog zum Motorsport und dem Rennmotor (no na eine wichtige Inspirationsquelle für die Porsche Designer), gilt auch bei Uhren das Prinzip des Minimalismus: was nicht da ist, kann nicht kaputtgehen.

Als Lösungsansatz sahen die Konstrukteure eine vollständig ins Gehäuse integrierte Schaltwippe, die die Steuerung der Chronofunktion (Start-Stopp-Reset) übernehmen sollte.

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Abgeleitet vom High-Performance-Motorenkonzept des neuen Porsche 911 RSR hat Porsche Design beim neuen "Monobloc Actuator" (Titangehäuse, 45,5 Millimeter Durchmesser) das technische Prinzip der Ventilsteuerung bei hochdrehenden Rennsportmotoren mittels Schlepphebel für die Steuerung der Chronografenfunktion umgesetzt.

Anstelle zweier Drücker, die bei einem konventionellen Chronographen die Stopp-Funktion auslösen, setzt bei diesem Zeitmesser eine einzelne, doppelt gelagerte Schaltwippe, die auf der rechten Seite zur Gänze in das Gehäuse integriert ist, bei Druck den Chronografen-Mechanismus in Gang.

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Die Schaltwippe schwenkt bei Betätigung – ähnlich dem Prinzip einer Krafteinleitung durch die Nockenwelle beim Motor – zum Zentrum des Uhrwerks (Automatikkaliber ETA Valjoux 7754). Der Steuerdruck wird dabei infolge der geringen Bauteiltoleranzen präzise auf gehärtete Spezialstößel übertragen – analog zum Konstruktionsprinzip bei Motorventilstößeln.

Hochleistungsdichtungen auf den Stößeln ermöglichen eine perfekte Abdichtung zum Innenraum des Uhrwerks. Diese Dichtfunktion wird zu jedem Zeitpunkt der Betätigung des Chronografen sichergestellt, wiederum vergleichbar mit dem Prinzip der Abdichtung des Brennraums beim Rennmotor.


Foto: Porsche Design

Bei der Aktivierung stehen die Stößel in direktem Kontakt mit dem mechanischen Uhrwerk, sodass die Funktionen des Chronografen präzise gesteuert werden. Ein speziell entwickeltes, doppeltes Lagersystem der Schaltwippe stellt eine präzise Drehbewegung des Bauteils sicher: Dabei "taucht" die Wippe bei jeder Aktivierung in das Uhrengehäuse ein und schwenkt über das Saphirglas.

Ein Federmechanismus mit keramischen Positionierungskugeln sorgt dafür, dass Stößel und Wippe wieder in die Ausgangsstellung zurückkehren.

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Den "Monobloc Actuator" von Porsche Design wird es in zwei Varianten als "GMT-Chronotimer" und als "24H-Chronotimer" geben. Erhältlich ab 5.950 bis 6.450 Euro (max, X.6.2017)

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