Bern – 2014 erklärte die Welt-Organisation für Meteorologie (WMO), dass das Ozonloch spätestens im Jahr 2050 kein Thema mehr sein wird, wenn der Trend zu dessen Schließung so weiter geht wie in den vergangenen Jahrzehnten: ein Paradebeispiel dafür, wie man globale Probleme in den Griff bekommen kann, wenn der Wille zur Umsetzung von Umweltschutzgesetzen vorhanden ist.

Bekannte und ungeahnte Folgen

Die vom Menschen verursachte Ausdünnung der schützenden Ozonschicht insbesondere über der Antarktis ließ mehr vom UV-B-Anteil der Sonnenstrahlung durch – mit entsprechenden gesundheitlichen Folgen. Nun berichtet die Universität Bern, dass das antarktische Ozonloch auch bisher unbekannte Auswirkungen auf das Klimasystem hat. Es habe sich gezeigt, dass sogar Regenfälle im tropischen Pazifik von den Auswirkungen des Ozonlochs beeinflusst werden.

"Dass es im Klimasystem Verbindungen zwischen so weit entfernten Orten gibt, ist faszinierend. Beunruhigend ist allerdings, dass der Mensch daran Schuld trägt", sagt der Berner Klimatologe Stefan Brönnimann, Leiter der Studie, die in der Fachzeitschrift "Environmental Research Letters" erschienen ist.

Der Mechanismus

Die Ausdünnung der Ozonschicht beeinflusst die Winde über dem südlichen Ozean. Simulationen mit verschiedenen Klima-Modellen sowie statistische Analysen von Beobachtungsdaten der letzten 60 Jahre zeigen laut der Studie, dass das Ozonloch einen Hochdruckrücken östlich von Neuseeland verursacht. Von dort aus erstreckt sich ein wellenförmiges Zirkulationsmuster über den Südpazifik und führt zu einer Zunahme der Niederschläge in der Spitze der südpazifischen Konvergenzzone, einer der intensivsten Regenzonen der Erde.

In Rikitea etwa, einem Ort auf der Insel Mangareva in Französisch-Polynesien, hat der Niederschlag von Oktober bis Dezember zwischen den 1960er und den 1990er Jahren um 50 Prozent zugenommen. Ein großer Teil davon lässt sich den Forschern zufolge auf den Einfluss des Ozonlochs zurückführen. Darum würden die Niederschläge in der Region mit der zu erwartenden Schließung des Ozonlochs auch wieder zurückgehen. (red, 13. 6. 2017)