Das Cover zeigt eine Computersimulation der molekularen Struktur der DNA.

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Es ist erst fünf Jahre her, dass eine französische und eine amerikanische Wissenschafterin mit einem gemeinsamen Paper weltweites Aufsehen erregten. Die beiden Frauen, Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna, haben nachgewiesen, dass der zuvor in Bakterien entdeckte CRISPR/Cas9-Mechanismus nachgebaut werden kann: Er ermöglicht es, wie Sie auf den nächsten Seiten lesen werden, genetische Veränderungen so schnell und so kostengünstig wie nie zuvor durchzuführen. Gene können zielsicher angesteuert und in der DNA geschnitten werden – bei Pflanzen, Tieren und bei Menschen. Das kann in Zukunft zu bahnbrechenden medizinischen Anwendungen führen. Jedenfalls vergeht keine Woche ohne ein neues CRISPR-Paper.

Doch der Diskurs über die damit verbundene Revolution hinkt den rasanten wissenschaftlichen Entwicklungen deutlich hinterher – dem wollen wir mit diesem Magazin entgegenwirken, indem wir die Technik, ihre Chancen und die damit verbundenen Risiken beschreiben. Wir haben uns selbst ins Labor begeben, wir haben Wissenschafter getroffen, die CRISPR entwickelt haben, und wir haben den brennendsten Fragen zum Thema breiten Raum gegeben: Wann darf man die Technik verwenden? Und was würde ein Eingriff in der menschlichen Keimbahn bedeuten?

Damit aber nicht das ganze Heft nur einem Thema gewidmet ist, kommen Texte über Forschungstrends wie die Suche nach Exoplaneten und autonomes Fahren dazu. Im Ressort selbst war übrigens Tanja Traxler der organisatorische Motor, das grafische Konzept hat Armin Karner entwickelt. Die Grafiken steuerten Fatih Aydogdu und Daniela Yeoh bei. Wir wünschen ein spannendes Lesevergnügen! (Peter Illetschko, 20.6.2017)