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Die Familie Lee beim Begräbnis des Staatsgründers im Jahr 2015.

Foto: AP/Nair

Singapur – Zwei Jahre nach dem Tod von Singapurs Staatsgründer Lee Kuan Yew (1923-2015) ist in der Familie offener Streit ausgebrochen.

Die beiden Geschwister des heutigen Premierministers Lee Hsien Loong (65) warfen ihrem älteren Bruder am Mittwoch auf Facebook vor, die Wünsche des Vaters zu missachten und seine Macht zu missbrauchen. Wörtlich heißt es in der Erklärung: "Wir spüren den "Big Brother" überall." Konkret geht es in dem Streit um ein Haus, das dem früheren Regierungschef gehörte.

"First Family"

Lee Kuan Yew war Premierminister von 1959 bis 1990. Er führte den südostasiatischen Stadtstaat 1965 auch in die Unabhängigkeit. In Deutschland war er zudem durch seine Freundschaft mit dem früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) bekannt. Seit 2004 führt sein ältester Sohn Lee Hsien Loong in Singapur die Regierung. Die Lees gelten in dem 5,7-Millionen-Einwohner-Land auch als "First Family" ("Erste Famile").

Seine Schwester Lee Wei Ling und sein Bruder Lee Hsien Yang erklärten nun jedoch, das Vertrauen in ihren Bruder verloren zu haben. "Wir trauen Hsien Loong als Bruder nicht und als Führer nicht." Insbesondere warfen sie ihm vor, gegen den Willen des Vaters das Haus der Familie in eine Gedenkstätte verwandeln zu lassen. In seinem Testament hatte dieser nach Medienberichten verfügt, es abreißen zu lassen. Der amtierende Regierungschef wies die Vorwürfe zurück. Im Gegenzug hielt er seinen Geschwistern ebenfalls vor, gegen das Vermächtnis des Vaters zu handeln. (APA, 14.6.2017)