Edmonton – Kanadische Forscher berichten im Fachblatt "Plos One", wie Wapitis, fast elchgroße nordamerikanische Verwandte unseres Rothirschs, mit zunehmendem Alter immer vorsichtiger werden. Sie lernen demnach verschiedene Methoden, um Jägern zu entgehen – und besonders schlau stellen sich dabei die Weibchen an.
Für ihre Untersuchung versahen die Forscher 49 weibliche Wapitis im Alter von einem bis 18 Jahren in den kanadischen Provinzen Alberta und British Columbia mit Sendehalsbändern und beobachteten die Tiere über einen Zeitraum von zwei bis fünf Jahren.
Die Tiere leben gesellig und können über 20 Jahre alt werden – alt genug, um allerhand zu lernen. Und weil es menschliche Jäger vor allem auf Bullen mit stattlichem Geweih abgesehen haben, bedeutet dies, dass die Weibchen in erster Linie aus den tödlichen Fehlern ihrer männlichen Artgenossen eine Lehre ziehen.
Generell verhalten sich ältere Hirsche weniger mobil, zeigten die Daten. Die Tiere senken damit die Wahrscheinlichkeit einer gefährlichen Begegnung mit Jägern. Erfahrene Tiere verbergen sich zudem vor allem in der Nähe von Straßen verstärkt im Wald und in anderem unübersichtlichen Gelände – insbesondere in der Morgen- und Abenddämmerung.
Die Forscher fanden sogar Hinweise darauf, dass die Hirsche auf die Art der Bewaffnung der Jäger reagierten. Demnach suchten diese während der Jagdsaison für Bogenschützen eher zerklüftetes Terrain und Anhöhen auf. Dabei dürften die Hirsche nach Ansicht des Teams um Henrik Thurfjell von der kanadischen University of Alberta berücksichtigen, dass sich die mit einem Bogen ausgerüsteten Jäger sehr viel dichter an ihre Beutetiere heranpirschen müssen als solche mit einem Gewehr.
Der Biologe Mark Boyce von der University of Alberta bringt die Ergebnisse so auf den Punkt: 10 seit die magische Zahl. Ab einem Alter von zehn Jahren sei eine Wapitikuh praktisch nicht mehr durch menschliche Jäger gefährdet – oder überspitzt ausgedrückt: Sie sei dann "nahezu kugelsicher". (red, APA, 15. 6. 2017)