Athen – Vor einem neuen Krisentreffen hat Griechenlands Präsident den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble dazu aufgerufen, Schuldenerleichterungen nicht weiter zu blockieren. "Es wäre schade, wenn Wolfgang Schäuble der einzige wäre, der sich nicht an die Absprachen hält", sagte Prokopis Pavlopoulos dem "Handelsblatt" (Donnerstag). "Das wäre einer europäischen Führungspersönlichkeit nicht würdig."

Schäuble und seine Kollegen aus den übrigen Eurostaaten treffen sich am Nachmittag, um über die Freigabe weiterer Hilfskredite für das überschuldete Griechenland zu entscheiden. Athen hatte zuletzt diverse Sparmaßnahmen durchgesetzt, die Voraussetzung für die Auszahlung sind. Das Land braucht das Geld bereits in wenigen Wochen. Bisher verhinderte ein Streit über Schuldenerleichterungen eine endgültige Einigung.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert schon jetzt Schuldenerleichterungen für das Land. Schäuble will erst 2018 prüfen, ob gegebenenfalls Erleichterungen nötig sein könnten. Er macht aber die Beteiligung des IWF zur Voraussetzung für aktuelle Hilfen. "Griechenland hat seine Verpflichtungen erfüllt und die geforderten Reformen beschlossen", sagte Pavlopoulos. Jetzt sei es an der Zeit, dass die Europäer Zusagen bei den Schuldenerleichterungen einhielten. (APA, 15.6.2017)