Athen/Luxemburg – EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hat die Einigung mit Athen und die Auszahlung von 8,5 Mrd. Euro an Hilfszahlungen als "besten Deal für Griechenland" bezeichnet. Vor Beginn der Sitzung der EU-Finanzminister Freitag in Luxemburg sagte Moscovici, es sei ein wesentlicher Schritt in Richtung eines großen Fortschrittes gemacht worden.

Angesprochen auf die Differenzen mit dem IWF sagte Moscovici, der Internationale Währungsfonds habe seine eigenen Kriterien, was die Schuldennachhaltigkeit betreffe. Trotzdem "habe ich den Eindruck, dass wir genug Fortschritte gemacht haben, um zu der Vereinbarung zu kommen. Man sagt oft, das Glas ist halb voll oder halb leer. Heute ist es mehr als die Hälfte voll. Das ist die wirklich gute Nachricht".

Warum man nicht gleich einen Schuldenschnitt vereinbart habe? – Moscovici: "Es besteht kein Appetit auf einen 'haircut'". Außerdem würde dies Deutschland allein 16 Mrd. Euro kosten. Dafür seien mittelfristige Maßnahmen geplant. Ferner sei die Eurozone überzeugt gewesen, dass "wir nicht immer wieder noch mehr Anstrengungen von Griechenland fordern können". Es sei nicht möglich, über zehn Jahre von Athen einen Primärüberschuss von 3,5 Prozent zu verlangen. Realistischer seien zwei Prozent. Dies gebe Spielraum für Griechenland, um die Wirtschaft anzukurbeln und Jobs zu schaffen. (APA, 16.6.2017)