Wien – Dieser "großartige Start" hat laut Walt-Disney-Chef Bob Iger selbst die optimistischen Erwartungen übertroffen: Im ersten Jahr strömten elf Millionen Besucher in den Disneyland-Ableger in Schanghai. Damit würde sich der Vergnügungspark auf ein Kalenderjahr umgelegt auf Platz sieben der weltweit am stärksten besuchten Vergnügungsparks einreihen, wie aus dem Theme Index 2016 von der Themed Entertainment Association und dem Serviceunternehmen Aecom hervorgeht. Auf die weltweite Nummer eins fehlt freilich noch etliches, der Magic Kingdom Theme Park in Disneyworld in Florida verzeichnete im Vorjahr 20,4 Millionen Gäste.
Disneyland in Schanghai hat für den Konzern eine große Bedeutung, um den laut eigenem Bekunden "strategisch wichtigen Markt" in China zu erschließen. Im Gegensatz zu ihren Altersgenossen in Nordamerika oder Westeuropa sind die meisten Kinder und Jugendlichen nicht mit Figuren aus dem Disney-Universum großgeworden. Der neue Vergnügungspark soll Mickey Mouse und Donald Duck daher auch im Reich der Mitte zu mehr Popularität verhelfen – um damit auch die Umsätze an den Kinokassen anzukurbeln. Im Vorjahr spielten insgesamt zehn Disney-Filme umgerechnet rund eine Milliarde Dollar in China ein.
Mehreren Generationen bekannt
"Das Ziel ist es, ein Gefühl wie in den USA zu schaffen, wo mehrere Generationen mit den Charakteren und Trickfilmen vertraut sind", erklärt Ben Cavender vom Marktforscher China Market Research Group. Dementsprechend ist Disneyland in Schanghai das Vermächtnis von Konzernchef Iger, der binnen 17 Jahren insgesamt rund 5,5 Milliarden Dollar in der Planung und Errichtung investiert hat.
Im nächsten Jahr soll der Park um das Toy Story Land erweitert werden. Ausreichend Platz für zusätzliche Vergrößerungen gibt es laut Iger, der bei Disney voraussichtlich bis 2019 am Ruder bleiben wird, allerdings noch keine konkreten Pläne. Auch einen zweiten Vergnügungspark in Festland-China schloss der Konzernchef nicht aus.
Weltweit ging der Trend im Vorjahr eher zu kleineren Freizeitparks. Insgesamt wuchs der globale Markt um vier Prozent auf 438 Millionen Besucher. Ein Minus verbuchten dabei jedoch die 25 größten Anbieter, deren Gästezahl sich um etwas mehr als ein Prozent auf 233 Millionen verringerte. (Alexander Hahn, 16.6.2017)