Seit Donnerstag kann man unbeschwerter im EU-Ausland, sowie in Liechtenstein, Norwegen und Island telefonieren und im Netz surfen.

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Für die Verbraucher in der Europäischen Union hat eine neue Zeitrechnung des Mobilfunks begonnen: Die Zeit überhöhter Roamingkosten – also die Gebühren für die Durchleitung von Handygesprächen, Nachrichten und Daten in das Heimatland – ist vorbei.

Fair-Use-Policy

Während für Telefonate und SMS auch im EU-Ausland gelten, können Anbieter eine Obergrenze für die Internetnutzung festlegen – Fair-Use-Policy nennt sich diese Regelung. Überschreiten die Kunden diese Grenze, dürfen Anbieter Aufschläge erheben. Die weitere Internetnutzung kostet dann maximal 7,7 Euro je Gigabyte plus Mehrwertsteuer, insgesamt also knapp neun Euro.

Roamingformel der EU sorgt für mehr Daten

Allerdings wächst die Daten-Obergrenze für Konsumenten in den kommenden Jahren kontinuierlich an. Dafür sorgt die sogenannte Roamingformel der EU, welche den Rahmen für das Datenvolumen bildet, das im Ausland genutzt werden kann. Diese lautet: Nettopreis des Tarifs im Inland dividiert durch den Einkaufspreis für Mobilfunker im Ausland multipliziert mal zwei ergibt das Datenvolumen, das innerhalb der EU genutzt werden kann.

(Tarif/Einkaufspreis) x 2 = Datenvolumen

Für einen Tarif um 9,90 Euro mit 4 GB-Daten bedeutet dies etwa folgende Rechnung: Der Tarifpreis ohne Mehrwertsteuer, also 8,25 Euro, wird dividiert durch den aktuell maximalen Einkaufspreis von 7,7 Euro pro GB. Verdoppelt ergibt dies einen Wert von 2,14 GB. Kunden müssen ihre Formel nicht selbst ausrechnen, das übernimmt ihr Anbieter für sie.

Die Einkaufspreise für Daten. Das Foto entstand bei der Pressekonferenz des Diskonters Hot.

Da laut EU-Vorgabe die Daten-Einkaufpreise in den kommenden Jahren sinken müssen, steigt auch die Obergrenze für Konsumenten. Derzeit zahlen Mobilfunker maximal 7,7 Euro pro Gigabyte, das ihre Kunden im Ausland nutzen. Diese Summe sinkt bis zum Jahr 2022 auf 2,5 Euro ab.

Schon ab den 1. Jänner des kommenden Jahres müssen Anbieter nur mehr 6 Euro auf den Tisch ausländischer Netzbetreiber legen – und Kunden bekommen dadurch mehr Datenvolumen für ihren Auslandsaufenthalt, sofern sie nicht schon jetzt mehr Daten nutzen können. (sum, 16.6. 2017)