Unter dem Motto "Nicht mit uns" wollten sich am Samstag in Köln Muslime verschiedener Verbände und diverse prominente Einzelpersönlichkeiten zu einer Demonstration gegen islamistischen Terror und Gewalt treffen. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland, eine lose Dachorganisation, hatte ausdrücklich dazu aufgerufen.

"Nicht mit uns" in anderem Sinne sagte allerdings der größte muslimische Verband, die Ditib. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (abgekürzt Ditib auf Türkisch) weigert sich nämlich, an der Demo teilzunehmen. Mit der Begründung, dadurch würden Muslime "stigmatisiert".

Ein weiterer Beweis dafür, dass das Regime Erdoğan im Ausland eine straff organisierte politisch-religiöse Truppe unterhält, die massiven Einfluss auf die Auslandstürken hat. Ditib ist die größte Migrantenorganisation überhaupt mit rund 900 Moscheegemeinden deutschlandweit. Der Verein untersteht der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die ihrerseits fest im Griff der erzkonservativen und nationalreligiösen Erdoğan-Leute ist.

Wie auch in Österreich. Dort heißt der Verband Atib und stellt ebenfalls eine abgeschlossene politisch-religiöse Einheit in Österreich dar. Ein Atib-Mann ist sogar Vorsitzender der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ).

Die Absage stieß auf heftige Kritik in Deutschland, von Kanzlerin Angela Merkel abwärts. Die Ditib stelle sich vollends in Abseits, sagte der Integrationsbeauftragte der deutschen Regierung. Das ist richtig – und offenbar so gewollt. (Hans Rauscher, 16.6.2017)