Der Online-Zimmervermittler Airbnb hat die erste Ortstaxen-Vereinbarung im deutschsprachigen Raum geschlossen. Airbnb erhebt ab 1. Juli die Ortstaxe für die Schweizer Zug Tourismus. In Deutschland und Österreich verhandeln derzeit noch viele Städte und Gemeinden über die automatische Abbuchung der Tourismusabgabe. In Österreich waren zuletzt 17.000 Airbnb-Unterkünfte gelistet, davon rund 8.000 in Wien.

"Das digitale Einziehungsverfahren vereinfacht das Handling"

Künftig wird Airbnb über seine Plattform automatisiert die Beherbergungsabgaben für alle Gastgeber im Kanton Zug einziehen und an die Zuger Tourismusorganisation weiterleiten, wie Airbnb und Zug Tourismus gemeinsam am Sonntagmorgen mitteilten. Damit sei Zug der erste Schweizer Kanton, in dem ein solches automatisiertes Verfahren zum Einsatz komme. "Das digitale Einziehungsverfahren vereinfacht das Handling für Zuger Gastgeber und uns gleichermaßen", erklärte Seraina Koller, Geschäftsführerin von Zug Tourismus in der Mitteilung. Der Kanton Zug hat rund 125.000 Bewohner.

Mit der Vereinbarung gelingt es Airbnb erstmals in der Schweiz, einen Kompromiss um den jahrelangen Zwist um die Ortstaxe zu setzen. Denn seit langem fordern Hotels gleiche Rahmenbedingungen für professionelle und private Wohnungs- und Zimmeranbieter.

Weitere Vereinbarungen abgekündigt

Airbnb kündigt in der Mitteilung auch weitere solcher Vereinbarungen an. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagt eine Sprecherin, sie rechne bereits im laufenden Jahr mit weiteren Partnerschaften. Man sei mit verschiedenen Kantonen im Dialog.

Weltweit hat Airbnb mit über 270 Städten und Kommunen eine solche Vereinbarung zur automatisierten Erhebung und anschließenden Ausschüttung der Beherbergungssteuer geschlossen. Wie es in der Mitteilung weiter heißt, seien seit dem Start des Modells im Jahr 2014 insgesamt 240 Mio. Dollar (214,92 Mio. Euro) erhoben und wieder abgeführt worden.

Zug Tourismus wie auch Airbnb versprechen, dass die Abgaben für Maßnahmen und Einrichtungen genutzt werden, die "vorwiegend im Interesse der Abgabepflichtigen liegen". Die kantonale Tourismusorganisation nutzt das Geld für ihre Dienstleistungen und Angebote, für Marketing und um den Markt für den Zuger Tourismus zu bearbeiten.

Über Airbnb haben 2016 rund 2.000 Touristen aus aller Welt bei Gastgebern in Zug übernachtet. Zug Tourismus schätzt, dass dies einem Anteil von rund 3 Prozent an der Gesamtzahl der Übernachtungen im Kanton entspricht.

Der typische Zuger Gastgeber vermietete sein Zuhause im Durchschnitt für 26 Tage im Jahr und nahm damit 2.900 Franken ein, wie Airbnb in der Mitteilung angibt. (APA, 18.6. 2017)