Was im Tanz zu Herzen geht: Pere Faura.

Foto: Tatjana Halbach

Nein, das Paradies kann nicht warten! Also hat Leonard Cohen einst musikalisch Dringlichkeit angemeldet: "Dance me to your beauty with a burning violin ..." Der spanische Choreograf Pere Faura fasst in seinem Solo No Dance, No Paradise einiges zusammen, was im Tanz zu Herzen geht. Wer sich davon mittragen lassen will, hat bei der Salzburger Sommerszene jetzt die Gelegenheit dazu. Faura wird – am 22. und 23. Juni – Anne Teresa De Keersmaeker, Gene Kelly, Maja Plissetskaya und viele mehr sein.

Seinen Start hat das Festival aber schon am 20. 6. mit dem vorparadiesischen Stück Battleground einer Tänzerin, die in den Roaring Eighties zum leuchtenden Topstar wurde: Louise Lecavalier. Und weil unsere Vorstellungen vom Paradies mit allerlei Gewächs zusammenhängen, ist es ratsam, sich mit der Salzburger Künstlergruppe ohnetitel in der Stille eines Friedhofs an "Gärten von gestern" zu erinnern: am 21. und 22. sowie am 24. und 25. Juni.

Mit Rainer Maria Rilke und David Bowie führt die Frankobelgierin Claire Croizé mit vier Tänzern nur am 24. 6. in die "EVOL"-ution der Liebe zur Schönheit und der romantisch tröstlichen Anmut des Schmerzes am Leben. Davon sind Anestis Azas und Prodomos Tsinikoris weit entfernt. Sie dokumentieren in ihrem vielgelobten Stück Clean City das Leben von migrantischen Putzfrauen in Athen. Hier herrscht das Anti eines irdischen Edens.

Die Österreicher Navaridas und Deutinger gehen in ihrer neuen choreografischen Performance Pontifex sozusagen dem Verwaltungsdirektor christlicher Paradiesvorstellungen an die Wäsche. Ein echtes Highlight der diesjährigen Sommerszene ist dann Meg Stuarts kosmisches Masterpiece Built to Last, bevor der Weg ins ewige Glück sich mit Simon Mayers Sons of Sissy im alpinen Brauchtum verläuft. (ploe, 19.6.2017)