Los Angeles – Polizisten in der der US-Stadt Seattle haben bei einem Einsatz eine schwangere Frau erschossen und damit die Diskussion über Polizeigewalt gegen Schwarze erneut angefacht. Die beiden Polizisten waren von der Afroamerikanerin wegen eines Einbruchs alarmiert worden und trafen die Frau mit einem Messer bewaffnet an, teilte die Polizei am Montag mit. Die 30-Jährige, die im dritten Monat schwanger war und nach Angaben von Angehörigen unter psychischen Problemen litt, wurde von den Beamten erschossen.

In einer von den Behörden veröffentlichten Audioaufnahme von dem Vorfall ist zu hören, wie die Polizisten jemanden auffordern zurückzuweichen, bevor mehrere Schüsse fallen. Der Vorfall ereignete sich bereits am Sonntag. In der Wohnung befanden sich während des Einsatzes laut Polizei drei Kinder. Gegen die Beamten laufen Ermittlungen, sie wurden vorübergehend vom Dienst suspendiert.

Angehörige der Getöteten äußerten sich bestürzt. Die "Seattle Times" zitierte die Schwester des Opfers mit der Frage, warum die Polizisten keine nichttödlichen Waffen, etwa einen Taser, eingesetzt hätten. Sie hätten sie auch so überwältigen können, sagte die Schwester. Den Behörden zufolge waren die beiden Polizisten entsprechend ausgerüstet.

Seattles Bürgermeister Ed Murray sprach von einer "Tragödie für alle Beteiligten" und kündigte eine umfassende Untersuchung an. Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt für Empörung und Aufruhr vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt. Verurteilungen von Polizisten sind selten. (APA, AFP, 20.6.2017)