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Beinfreiheit beim Confederations Cup.

Foto: Reuters/Recine

Sotschi – Die Rufe der Spieler beim Confed-Cup-Auftakt der deutschen Nationalmannschaft waren bis unter das Stadiondach zu hören, Sprechchöre der Fans fehlten. Die Atmosphäre kam auch den Hauptdarstellern surreal vor. "Als wir vor dem Spiel im Gang standen, da hat es ein bisschen etwas von einer Beerdigung gehabt", sagte Leon Goretzka nach dem 3:2 (2:1) gegen Australien. Und Besserung ist nicht in Sicht.

Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte vor dem Turnierstart den "besten Fußball aller Zeiten" versprochen, doch das Interesse an den bislang durchweg interessanten Spielen ist gering. In den ersten vier Begegnungen der WM-Generalprobe blieben viele Plätze leer. Offiziell wurde die Zuschauerzahl beim deutschen Start im Fischt-Stadion von Sotschi mit 28.600 angegeben – bei einer Kapazität von 47.700. Beim Blick über die Tribünen drängte sich jedoch der Verdacht auf, dass selbst diese Zahl noch geschönt war.

Kein ausverkauftes Spiel

Russland will bei der Mini-WM ein Fußballfest mit vielen schönen Bildern feiern. Die leeren Ränge in den vier Stadien in St. Petersburg, Moskau, Kasan und Sotschi sind dabei wenig hilfreich. Die Verantwortlichen reagieren gereizt. "Bei jedem Confed-Cup gab es Spiele, bei denen die Tribünen nicht voll besetzt waren", sagte WM-Cheforganisator Alexej Sorokin.

Selbst das Eröffnungsspiel des Gastgebers im schmucken Krestowski-Stadion von St. Petersburg gegen Neuseeland war nicht ausverkauft. 50.200 Zuschauer (Fassungsvermögen: 68.100) sahen den 2:0-Erfolg der Russen.

Auch moderate Preise helfen nicht

Dabei hatten die Organisatoren extra eine Sonderkategorie eingeführt, in der russische Fans um nur 960 Rubel (rund 15 Euro) ins Stadion gelangen können. Viel hat es nicht geholfen. Den ersten Auftritt von Europameister Portugal mit Weltfußballer Cristiano Ronaldo gegen Mexiko (2:2) in Kasan sahen 34.400 Besucher, das 2:0 Chiles in der deutschen Vorrundengruppe B gegen Kamerun in Moskau 33.500.

Im Vorfeld hatte der Weltverband die Kritik an zu hohen Eintrittspreisen zurückgewiesen. Außerhalb der Sonderkategorie kostete die günstigste Karte für ein Gruppenspiel umgerechnet rund 65 Euro, beim Finale in St. Petersburg am 2. Juli müssen die Fans teils über 200 Euro für ein Ticket hinlegen.

Hälfte der verfügbaren Karten abgesetzt

Insgesamt wurden nur die Hälfte der verfügbaren 695.000 Karten für die 16 Spiele im Vorverkauf abgesetzt. Auch in Deutschland lief die Nachfrage schleppend. Für das Spiel gegen Australien waren lediglich einige hundert DFB-Anhänger in die Olympiastadt von 2014 gereist. (sid, 20.6.2017)