Wanderspezialist und Geschäftsführer der Alpinschule Innsbruck, Ambros Gasser, verrät die fünf schönsten Wanderungen in und um Innsbruck.

Für Genusswanderer: Der Zirbenweg

Ein Weg mit vielen Superlativen und Begeisterungsgarantie: er beginnt nach der Fahrt mit der Gondelbahn (Einstieg: Igls) beim Schutzhaus am Olympiaberg Patscherkofel auf 1.964, führt durch den größten Zirbenbestand der Alpen, ist für nahezu jedermann gut begehbar und endet nach rund zweieinhalb Stunden Fußmarsch an der idyllischen Tulfeinalm. Und das Beste: die sieben Kilometer lange Strecke verläuft ohne wesentliche Höhenunterschiede entlang der Waldgrenze, der Auf- und Abstieg lässt sich bequem mit der Seilbahn oder dem Sessellift bewältigen, sowohl von Igls aus bis zum Schutzhaus am Patscherkofel als auch von der Tulfeinalm hinunter ins Tal nach Tulfes. Dafür sind atemberaubende Ausblicke über das Inntal und auf das gegenüberliegende Karwendelgebirge permanente Begleiter entlang des Weges.

Der Weg kann übrigens in beide Richtungen begangen werden – und egal wo man startet, mit öffentlichen Verkehrsmitteln gelangt man retour zum Ausgangspunkt, tagsüber verkehren regelmäßig Busse zwischen Tulfes und Igls. Dafür gibt es auch ein eigenes Kombi-Ticket, das die Benützung der Liftanlagen und Busse inkludiert. Wer Lust auf eine ausgiebigere Tour hat, kann den Weg natürlich auch hin und zurück marschieren – auch das ist an einem Tag gut machbar.

Tourendaten

Höhendifferenz: 430 Höhenmeter (ca. 200 m im Aufstieg, rund 100 m im Abstieg
Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Streckenlänge: 7 km
Gehzeit: reine Gehzeit ca. 2,5 Stunden – für die "Zirbenweg-Runde" inkl. Rückfahrt zum Ausgangspunkt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sollte man auf jeden Fall einen ganzen Tag einplanen.
Charakter der Tour: Der Zirbenweg ist für Familien wie für Bergfexe gleichermaßen attraktiv. Die wohltuende Wirkung des aromatischen Zirbenduftes offenbart sich nirgends so intensiv wie an ihrem Ursprung mitten in einem der ältesten und größten Zirbenwälder der Welt. Rechts vom Patscherkofel Schutzhaus befindet sich auch Europas höchstgelegener botanischer Schaugarten. Ein kurzer Abstecher lohnt.

Weitere Info: www.patscherkofelbahn.at/de/sommer/zirbenweg

Foto: Innsbruck Tourismus

Für Groß und Klein: Umbrüggler – und Arzler Alm

Die Hungerburgbahn bringt die Wanderer (auch inklusive Kinderwagen) komfortabel vom Stadtzentrum aus hinauf zum Ausgangspunkt dieser familienfreundlichen Wanderung. Von der Hungerburg ist die Umbrüggler Alm in einer guten halben Stunde Fußmarsch zu erreichen und überrascht mit ihrem architektonisch-cleanen und doch gemütlichen Flair. Der breite, an vereinzelten Stellen etwas steilere Anstieg ist auch mit Kinderwagen gut begehbar.

Nach der Einkehr auf der "modernen" Umbrüggler Alm bietet es sich an, noch 30 Minuten bis zur "klassischen" Arzler Alm dranzuhängen. Dort warten Streichelzoo, Spielplatz und ebenfalls eine erstklassige Speisekarte mit regionalen Köstlichkeiten. Zurück geht es dann nur mehr bergab bis zur Hungerburg und von dort mit der Hungerburgbahn hinunter ins Stadtzentrum.

Tourendaten

Höhendifferenz: Von der Hungerburg bis zur Umbrüggler Alm sind ca. 300 Höhenmeter bergauf zu bewältigen, bis zur Arzler Alm kommen noch einmal ca. 50 Höhenmeter dazu.
Streckenlänge: gesamt ca. 7 km
Schwierigkeitsgrad: leicht
Gehzeit: unter einer Stunde zur Umbrüggler, ca. 30 Minuten weiter zur Arzler Alm. Von der Arzler Alm hinunter zur Hungerburg sind noch einmal 30 Minuten zu kalkulieren. Mit der Auffahrt/Abfahrt mit der Hungerburgbahn und ausgiebigen Pausen sollte man insgesamt mindestens einen halben Tag einrechnen.
Charakter der Tour: Es handelt sich um eine leichte Tour, die man auch gut mit Kindern machen kann. Die ganze Runde kann auch über Forstwege bewältigt werden, folglich ist die Tour auch für Kinderwägen geeignet.

Foto: Innsbruck Tourismus

Für Schwindelfreie: Der Goetheweg

Eine sportliche, hochalpine Tour mit unvergesslichem Panorama. Die atemberaubende Schönheit des Karwendelgebirges gründet in seiner ungezähmten Wildnis. Kaum zu glauben, dass man dorthin vom Innsbrucker Stadtzentrum in nur knapp 45 Minuten gelangt. Der Goetheweg nimmt seinen Anfang gleich neben der Hafelekar-Bergstation – die Höhenmeter bis dorthin werden in gut 30 Minuten spielend leicht mit den Nordkettenbahnen überwunden – und führt immer in Kammnähe Richtung Osten.

Der gut ausgebaute Steig führt mal südlich, mal nördlich des Kamms durch Scharten und latschendurchsetzte Flächen bis hin zur Pfeishütte. Der Blick wandert von den Dächern der Stadt auf der einen und die unberührte Natur des Alpenpark Karwendel auf der anderen Seite, aber auch bis ins Stubai- und Wipptal reicht die Aussicht. Den Rückweg kann man entweder noch am selben Tag antreten, oder die Bergtour mit einer Übernachtung auf der Pfeishütte krönen. Diese dient auch als Ausgangspunkt für weitere herrliche Touren im Karwendel, beispielsweise auf den höchsten Gipfel von Innsbruck – die Praxmarerkarspitze (2.638 m).

Tourendaten

Höhendifferenz: hin und retour ca. 650 Höhenmeter
Streckenlänge: 10 km
Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer
Gehzeit: hin und retour ca. 4,5 h (zzgl Zeit. für Benützung der Aufstiegshilfen). Man sollte auf jeden Fall einen ganzen Tag für die Tour einplanen.
Charakter der Tour: Die Tour ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Gratwanderung zwischen Stadt und Naturpark. Der Goetheweg erfordert Bergerfahrung sowie Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, dafür ist er einer der schönsten Höhenwanderwege im Großraum Innsbruck und im Alpenpark Karwendel.

Foto: Innsbruck Tourismus

Für alpine Weitwanderer: Die Sellrainer Hüttenrunde

Nur eine halbe Autostunde von Innsbruck entfernt liegt das Sellraintal mit seinen Bergsteigerdörfern inmitten zahlreicher Dreitausender – ein Paradies für Wanderer und Bergsteiger. Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Sellrainer Hüttenrunde. Sieben Tagesetappen vorwiegend auf mittelschweren und schwierigen Bergsteigen durch die Sellrainer und Stubaier Alpen, rund 80 Kilometer und je nach Variante ca. 5.700 Höhenmeter, so lauten die Eckdaten dieser Rundtour.

Übernachtet wird jeden Tag auf einer anderen Hütte: Potsdamer Hütte, Westfalenhaus, Pforzheimer Hütte, Schweinfurter Hütte, Bielefelder Hütte und Dortmunder Hütte sind die einzelnen Stützpunkte. Start der Tour ist im malerischen Sellrain. Die Route verspricht ein unvergessliches Naturerlebnis für trainierte und bergerfahrene Wanderer, führt sie doch durch eine der schönsten Berglandschaften im Großraum Innsbruck. Mit etwas Glück trifft man unterwegs auch auf ein paar alpine Bewohner wie Steinböcke, Murmeltiere oder Gämsen. Der Weg zeichnet sich durch Facettenreichtum aus: sanfte Wanderwege und anspruchsvolle Steige wechseln sich ab, knackige Überschreitungen und lohnende Gipfelansteige sorgen für sportliche und emotionale Höhepunkte.

Gipfelstürmer können einen Abstecher auf die Schöntalspitze (3.002 m) machen. Übernachtet wird in gut ausgestatteten Alpenvereinshütten. Es empfiehlt sich, die Nacht vor und nach der Tour in einer Unterkunft in den Bergsteigerdörfern im Sellraintal zu verbringenACHTUNG: aufgrund eines Brandes der Potsdamer Hütte im März 2017 bleibt die Hütte im Sommer 2017 geschlossen. Es empfiehlt sich die Tour ab Praxmar oder Lüsens zu starten und nach einer ersten kurzen Etappe im Westfalenhaus zu übernachten.

Tourendaten

Höhendifferenz: 5.700 – 7.300 Höhenmeter – je nach Variante
Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer
Gehzeit: Sieben Tage
Charakter der Tour: Hochalpine Mehrtageswanderung für bergerfahrene Wanderer. Naturerlebnis pur. Kein Gepäckstransport möglich, deshalb muss das Gepäck für die ganze Strecke selbst mitgetragen werden. Die Verpflegung erfolgt auf den Hütten. Es gibt auch kürzere Tourvorschläge von 3-5 Tagen.
Varianten: Weiterführende Varianten bieten die Ötztalschlaufe nach der zweiten Etappe und die Inntalschlaufe nach der sechsten Etappe, aber auch schon die "klassische" Runde verlangt Bergfexen einiges ab.

Weitere Info: www.sellrainer-huettenrunde.at

Foto: Innsbruck Tourismus

Wanderung mit Kulturschatz für Ruhesuchende, Genießer und Familien: Wanderung rund um den Sassberg

Eine leichte bis mittelschwere Wanderung mit Blick auf Stift Stams und Möglichkeit zum Innehalten in der Wallfahrtskirche Maria Locherboden. An heißen Tagen lädt der Mieminger Badesee zum erfrischenden Wander-Finale. Vom Parkplatz beim Badesee im Mieming wandert man in Richtung Untermieming.

Nach der Überquerung eines kleinen Baches folgt man den Wegweisern Richtung Maria Locherboden, der Wallfahrtskirche hoch über dem Inntal. Hier kann man nicht nur die besondere Atmosphäre in der Stille der beliebten Wallfahrtskirche erspüren, sondern auch den Blick hinunter ins Tal auf Stift Stams, eines der bedeutendsten sakralen Barock-Kulturdenkmäler des Landes, schweifen lassen. Weiter geht es Richtung Zein, über Tabland komplettiert man die Runde zurück zum Ausgangspunkt beim Badesee. An warmen Tagen der perfekte Platz, um nach der Wanderung ausgiebig am und im Wasser zu entspannen – heuer neu mit Sandstrand. (red, 22.6.2017)

Tourendaten

Höhendifferenz: 196 Höhenmeter
Streckenlänge: 5 km
Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Gehzeit: 1,5 Stunden
Charakter der Tour: Einfache Wanderung auf meist breiten Feld- oder Wanderwegen, durch Felder, kleine Ortschaften und hinauf zur Wallfahrtskirche Maria Locherboden. Schöne Blicke auf die saftigen Wiesen des Sonnenplateau Mieming sowie auf das schroffe Wettersteingebirge, ebenso wie hinunter ins Inntal und zum Stift Stams.

Weitere Infos zum Gesamtangebot: www.innsbruck.info

Foto: Innsbruck Tourismus