Unter Verdacht: José Mourinho.

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Madrid – José Mourinho darf sich in bester Gesellschaft wähnen. Lionel Messi hat es getan, Uli Hoeneß sowieso, und Weltfußballer Cristiano Ronaldo womöglich auch. Steuerhinterziehung gehört mittlerweile zum Millionengeschäft Fußball wie die runde Kunststoffkugel selbst. Nun traf es den portugiesischen Star-Coach, der nicht zum ersten Mal mit den Steuerbehörden in Konflikt gerät. 3,3 Millionen Euro soll Mourinho dem spanischen Fiskus vorenthalten haben.

"Die Abteilung Wirtschaftskriminalität des Madrider Staatsanwaltschaftsbüros hat beim Untersuchungsrichter Strafanzeige wegen zweier Vergehen gegen das Finanzministerium eingereicht", teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in der spanischen Hauptstadt mit.

Der Kreis wird größer

Der Teammanager des englischen Rekordmeisters Manchester United soll in seiner Zeit bei Real Madrid im Jahre 2011 1,6 Millionen Euro und ein Jahr später 1,7 Millionen Euro an der Steuer vorbeigeschafft haben. Bis 2013 hatte er beim aktuellen Champions-League-Sieger an der Seitenlinie gestanden.

Mit der neuesten Anklage reiht sich Mourinho in den Kreis illustrer Fußball-Größen ein, die mit der Steuer auf Kriegsfuß stehen. Zuletzt war Weltfußballer Ronaldo von Real Madrid ebenfalls wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung angeklagt worden. Nach der Anklage wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 14,7 Millionen Euro will der Ausnahmekönner Real offenbar gar verlassen, die Königlichen versuchen derweil alles, um ihren Superstar zu halten.

Der 32-Jährige muss am 31. Juli vor der ersten Kammer seines Heimatorts Pozuela de Alarcon, 15 Kilometer westlich von Madrid, Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Bislang bestreitet Ronaldo die Anschuldigungen. Beim spanischen Hauptstadtklub ist der Portugiese noch vertraglich bis 2021 gebunden.

Kein unbeschriebenes Blatt

Mourinho ist derweil in punkto Steuervergehen kein unbeschriebenes Blatt. Bereits im Mai des Vorjahres hatte sich Mourinho wegen eines Steuervergehens verantworten müssen. Nach Angaben des Internetportals OK Diario musste der 54-Jährige damals wegen falsch deklarierter Einnahmen insgesamt zwei Millionen Euro an den spanischen Fiskus überweisen.

Mourinho hatte in seiner Zeit bei Real die Erlöse aus der Abtretung seiner Bildrechte lediglich zur Körperschaftssteuerveranlagung mit einem Hebesatz von 15 Prozent statt ordnungsgemäß zur Einkommenssteuer mit einem Spitzensatz von gut 50 Prozent angemeldet. Durch den Kniff entgingen dem Fiskus 700.000 Euro.

Der Täuschungsversuch erwies sich für Mourinho allerdings als teurer Bumerang: Die spanische Finanzverwaltung verhängte außer der Nachzahlung der geschuldeten Summe auch ein Bußgeld von einer Million Euro und für aufgelaufene Zinsen weitere 300.000 Euro.

Rechtskräftig verurteilt ist in Spanien wegen eines Steuerdelikts bereits der argentinische Ausnahmespieler des FC Barcelona, Lionel Messi. Im Mai war eine 21-monatige Haftstrafe gegen den Superstar wegen Steuerhinterziehung in Gesamthöhe von 4,1 Millionen Euro bestätigt worden. Die Vollstreckung der Haftstraße ist jedoch unwahrscheinlich. (sid; 20.6.2017)