Seit dem Tod einer Studentin nach einer brutalen Gruppenvergewaltigung 2012 gibt es immer wieder Proteste gegen ein System, das die Frauen im Stich lässt.

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Neu-Delhi – Neue Gruppenvergewaltigungen haben in Indien Entsetzen ausgelöst. Eine etwa 35-jährige Frau wurde in der Nacht auf Dienstag in einem Vorort von Neu Delhi verletzt auf einer Straße gefunden. Sie gab laut Polizei an, drei Männer hätten sie in einem Auto missbraucht, während sie durch die Hauptstadt gefahren seien. Festnahmen gab es zunächst keine.

Erst am Montag hatten Medien berichtet, dass eine 16-Jährige im nordostindischen Bundesstaat Bihar nach eigenen Angaben von sechs jungen Männern entführt, vergewaltigt und aus einem fahrenden Zug geworfen worden war. Die Polizei des Bezirks Lakhisarai bestätigte, die Familie der Jugendlichen habe eine entsprechende Anzeige erstattet. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden.

Nicht angewendete Gesetze

Die "Times of India" hatte berichtet, die 16-Jährige sei in der Nacht auf Samstag an einem Bahnhof ohnmächtig auf den Schienen entdeckt worden. Die Zeitung zitierte sie mit den Worten, zwei der Täter seien ihre Nachbarn. Die jungen Männer hätten sie verschleppt, als sie ihr Haus verlassen habe, weil sie auf Toilette musste. Sie wurde nach der Tat mit mehreren Beckenbrüchen und hohem Blutverlust in ein Krankenhaus gebracht.

Sexueller Missbrauch und Gruppenvergewaltigungen sind in Indien keine Seltenheit. Als eine Studentin im Jahr 2012 in Neu Delhi nach einer bestialischen Gruppenvergewaltigung starb, kam es zu großen Protesten, Gesetze wurden verschärft. AktivistInnen kritisieren aber, die Polizei wende die Gesetze nicht an und nehme die Opfer häufig nicht ernst. (APA, 20.6.2017)