Paris – Im Streit über eine Zusammenarbeit mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron spalten sich die konservativen Republikaner in der Nationalversammlung. Der Abgeordnete Thierry Solère gab am Mittwoch in Paris die Gründung einer "konstruktiven" Fraktion bekannt, die in manchen Fällen für Macrons Reformvorhaben stimmen könnte.

Der Fraktion wollen sich demnach bisher rund 20 der insgesamt 112 Abgeordneten der Republikaner und die 18 Abgeordneten der Mitte-Rechts-Partei UDI anschließen. Sie werde "die Reformen begleiten, die in die richtige Richtung gehen, und sich widersetzen, wenn es nötig ist", sagte Solère.

Keil innerhalb der Republikaner

Die Konservativen sind tief zerstritten in der Frage, ob sie im Umgang mit dem sozialliberalen Staatschef auf Kooperation oder Konfrontation setzten sollen. Macron hatte einen Keil in die Republikaner getrieben: Er ernannte den moderaten Konservativen Edouard Philippe zum Premierminister und machte dessen Parteifreund Bruno Le Maire zum Wirtschafts- und Finanzminister.

Die Parteiführung der Republikaner sieht sich dagegen in Opposition zu Macron. Bei der Parlamentswahl am vergangenen Sonntag erlitt die Partei des früheren Staatschefs Nicolas Sarkozy schwere Verluste und gewann nur noch 112 der 577 Sitze in der Nationalversammlung.

Die konservativen Abgeordneten, die sich nicht der "konstruktiven" Fraktion anschließen, wählten am Mittwoch den Politiker Christian Jacob zu ihrem Fraktionsvorsitzenden. Er hatte diesen Posten bereits in der vergangenen Legislaturperiode inne. (APA, 21.6.2017)