"Bis bald, ihr Lieben, und dass ihr mir schön artig seid während unserer Abwesenheit. Sonst gibt's Haue." Wer sich mit diesen Worten von der indigenen Bevölkerung Südamerikas verabschiedet, hat wohl den Postkolonialismusdiskurs bei den Wiener Festwochen versäumt. Oder er heißt Pater Pedro und macht sich gemeinsam mit Pater Blauauge auf den Weg nach Maracaibo, um dort Pfeffer und Papageien gegen Dinge zu tauschen, die seinen Schäfchen, die er auf eigenwillige Art im Dschungel Venezuelas missionarisch betreut, zugutekommen sollten.

Missionar und Zahnarzt: Bud Spencer ordiniert gleich schmerzfrei, Terence Hill assistiert.
Foto: Einhorn-Film

Zwei Missionare, das sind in dem 1974 entstandenen Urwaldabenteuerklamauk unter Regieführung von Franco Rossi natürlich Grantler Bud Spencer und Grinser Terence Hill. Immerhin dauert es eine halbe Stunde, bis für eine Viertelstunde die Fäuste fliegen und den laschen europäischen Kolonialmächten, die sich mit der katholischen Kirche auf ein ausbeuterisches Packl hauen, gezeigt wird, wo der Missionar wohnt.

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Irgendwie erfreulich, dass Filme wie dieser, bestes Beispiel eines anachronistischen europäischen Unterhaltungskinos und weder fürs Multiplex noch fürs Arthouse tauglich, wieder auf einer Leinwand zu sehen sind (in digitaler Fassung). Die politische Korrektheit gibt man besser an der Kassa ab, dafür bekommt man in der Synchronfassung von Rainer Brandt wohlfeile Formulierungen von Bud Spencers deutscher Reibeisenstimme Wolfgang Hess serviert: "Wenn du nicht mehr klar denken kannst, ist dir wahrscheinlich dein Heiligenschein zu eng geworden." Bestens geeignet also zum Abkühlen des Mütchens an heißen Tagen. (pek, 21.6.2017)