Belgrad/EU-weit – Die Medien des EU-Beitrittskandidaten Serbien werden nach einer neuen Studie weitgehend vom Staat kontrolliert. Der "Staat erkauft sich Hofberichterstattung", heiße das Fazit einer entsprechenden Untersuchung, berichteten die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) und das Balkan-Journalistennetzwerk BIRN am Mittwoch in Belgrad.

"Der Medienmarkt in Serbien ist sehr stark konzentriert und die Staatsspitze unter Präsident (Aleksandar) Vucic übt als größter Geldgeber und Werbekunde erheblichen Einfluss auf die Berichterstattung aus", sei das Ergebnis der Studie. In vielen Landesteilen "kontrollieren regierungsfreundliche Unternehmer die Medien", heißt es weiter.

"Dass ein Staatsoberhaupt investigative Journalisten als Lügner beschimpft, die mit Hilfe von EU-Geld seine Regierung stürzen wollen, ist ungeheuerlich", interpretierte ROG die Ergebnisse. Daneben würden kritische Medien mithilfe von Steuerbehörden diszipliniert. (APA, 21.6.2017)