Zagreb – Taxifahrer aus ganz Kroatien protestierten am Mittwoch in der Hauptstadt Zagreb gegen den Fahrdienst Uber. Mehrere hundert Taxis legten am Morgen den Verkehr an einer der Zagreber Hauptstraßen lahm, berichteten die Medien. Kroatische Taxifahrer beklagen, dass Uber seine Fahrdienste illegal anbiete. Die Regierung, die dem zustimmt, bereitet unterdessen eine Liberalisierung des Marktes vor.

Der Fahrdienst Uber verstoße gegen kroatische Gesetze, weil er kein Lizenzen für die Beförderung von Fahrgästen hat, bekräftigte der kroatische Premier Andrej Plenkovic bei der Kabinettssitzung am Mittwoch die bisherige Position der Regierung. Derzeit wird laut dem Premier daran gearbeitet, die Regeln für dieses Geschäftsgebiet zu präzisieren.

Pläne für Liberalisierung des Marktes

Früheren Medienberichten zufolge plant das Verkehrsministerium eine Liberalisierung des Marktes. Ziel sei es, den Erwerb von Lizenzen zu erleichtern und gleiche Bedingungen für all diejenigen zu schaffen, die sich mit der Beförderung von Fahrgästen beschäftigen. Entsprechende Gesetzesänderungen wurden für Herbst angekündigt.

Bevor es soweit ist, werden Uber-Fahrer verstärkt von den Behörden kontrolliert. Bisher wurden laut dem Premier mehr als 170 Inspektionen durchgeführt, Geldstrafen von 5,2 Mio. Kuna (rund 703.000 Euro) ausgeteilt, dazu wurden elf Autos beschlagnahmt.

Kroatische Taxifahrer haben schon mehrmals gegen Uber protestiert, dem sie unlauteren Wettbewerb vorwerfen. Die Bürger, die von den günstigeren Preisen des Fahrdienstes profitieren, haben hingegen weniger Verständnis für den Protest der Taxfahrer, berichteten die Meiden mit Bezug auf Kommentare in sozialen Netzwerken. Unterdessen werden in Zagreb Uber-Fahrer immer wieder von anderen Taxifahrer angegriffen, weshalb das Unternehmen Berichten zufolge bereits einen Sicherheitsdienst engagieren musste.

Uber, der seinen Fahrdienst in Kroatien im Herbst 2015 gestartet hat, zählt das jüngste EU-Land zu seinen am schnellsten wachsenden Märkten. Neben der Hauptstadt Zagreb ist Uber auch in den touristischen Küstenstädten wie Split und Dubrovnik tätig. Demnächst soll auch sein Bootsdienst in Dalmatien starten. (APA, 21.6.2017)