Den Rohstoff vor der Tür: Kühe nahe des Käsereifelagers der Pinzgauer Molkerei.

foto: pinzgau milch/faistauer

Salzburg – Die Pinzgauer Molkerei hat das für die Milchwirtschaft schwierige Jahr 2016 gut gemeistert: 2016 verzeichnete die Pinzgau Milch einen Umsatz von 102 Millionen Euro, ein Plus von 2,5 Prozent, gaben die Geschäftsführer Hannes Wilhelmstätter und Hans Steiner am Mittwoch bekannt. Insgesamt wären von den 205 Mitarbeitern 105 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet worden; der Exportanteil liege bei 41 Prozent.

Mit einem Durchschnittspreis von 41,9 Cent brutto pro Kilogramm Milch habe man den 1000 Bauern auch einen besseren Preis als im Österreich-Schnitt (35,4 Cent) zahlen können.

Der Erfolg hat mehrere Gründe: Die neue Käselinie "Almsenner" ist vom Handel gut angenommen worden. Vor allem aber seien der hohe Bioanteil von rund 50 Prozent und die zuletzt stark vorangetriebene Diversifizierung bei den Milchsorten positiv am Markt angekommen, sagt Wilhelmstätter. Mittlerweile hat die Pinzgau Milch sechs Milchsorten.

Das Ziel für 2017 liegt bei einem weiteren Umsatzzuwachs von rund drei Prozent.

Brexit und Fettknappheit

Trotz des Erfolges: Die Pinzgauer Milch-Manager haben auch Sorgen. Da ist einmal der Brexit. Immerhin ist England der größte Exportmarkt für die Pinzgauer.

Und da ist die Fettknappheit. Es gebe derzeit so gut wie keine Butterreserven, Fett sei am Markt kaum zu bekommen, sagen Wilhelmstätter und Steiner. Industriebutter ist in der Milchwirtschaft ein wichtiger Puffer.

Mager ist Out

In Zeiten saisonal bedingt hoher Milchanliefermengen im Frühjahr wird Butter produziert und als Industriebutter in 25-Kilo-Blöcken tiefgefroren. Die Pinzgau Milch bewege sich derzeit aber an der Grenze zur Lieferfähigkeit. "Wir können dem Handel keine Aktionen mehr zusagen, weil wir den Rohstoff einfach nicht haben", sagt Wilhelmstätter.

Die Gründe für die hohe Nachfrage? Geschäftsführer Steiner nennt einmal den steigenden Bedarf bei der Lebensmittelindustrie. "Nachdem Palmöl in die Kritik gekommen ist, hat die Industrie reagiert und auf Butter umgestellt." Zudem frage der Konsument mehr fettreichere Produkte nach – "weil sie einfach besser schmecken". Die Zeit der mit Zusatzstoffen versehenen Magerprodukte sei vorbei. (Thomas Neuhold, 22.6.2017)