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Ausruhen im Schatten: Ältere Menschen und Herzpatienten sollten extreme Hitze meiden und sich körperlich schonen.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Temperaturen über 30 Grad Celsius stellen für herzkranke und ältere Menschen eine besondere Herausforderung dar. Mögliche Folgen der sommerlichen Hitze sind Müdigkeit und Schwindel sowie Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufkollaps, zudem Herzrhythmusstörungen oder auch Muskelkrämpfe.

Medikamente: Dosierung überprüfen

In den meisten Fällen nehmen Patienten mit Herz- oder Blutdruckproblemen Medikamente ein. Die deutsche Herzstiftung weist darauf hin, dass bei manchen Arzneimitteln für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund extremer Hitze eine Änderung der Dosierung notwendig sein kann. Davon betroffen sind blutdrucksenkende Medikamenten für Bluthochdruckpatienten (ACE-Hemmer, Sartane, Calciumantagonisten) und Diuretika (Entwässerungsmittel) für Patienten mit einer Herzschwäche.

"Herzpatienten sollten deshalb von ihrem Arzt regelmäßig die Dosierung überprüfen lassen und besprechen, welche Medikamente wie lange bei Hitze reduziert werden können", sagt der Mannheimer Herzspezialist Markus Haass.

Der Mensch sei wie alle Säugetiere ein "gleichwarmes Lebewesen". Egal wie kalt oder heiß es ist, seine Körpertemperatur muss immer auf 37 Grad Celsius gehalten werden. Bei großer Hitze wärmt sich der Körper zu sehr auf, so dass die Wärme wieder abgegeben werden muss. Diese Wärmeabgabe geschieht auf zwei Wegen: über die Haut und über vermehrtes Schwitzen.

Leichte Bekleidung, kühlere Umgebung

Das Blut nimmt die übermäßige Wärme aus dem Körper auf und transportiert sie zu den kleinen Hautgefäßen, die wie "Kühlschlangen" die Wärme an die Luft abführen. Je größer die Fläche der unbedeckten Haut, je kühler und trockener die vorbeistreichende Luft, und vor allem je mehr Blut vom Herzen durch die Hautgefäße gepumpt wird, desto mehr Wärme kann der Körper abgeben. Ein gesundes Herz kann diese Mehrbelastung problemlos bewältigen. Ein krankes Herz dagegen kommt schneller an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. "Ältere Menschen und vor allem Patienten mit einer Herzschwäche sollten daher möglichst größere Hitze meiden, sich körperlich schonen und besonders darauf achten sich sommerlich zu kleiden", sagt der Berliner Herzspezialist Dietrich Andresen. Abkühlung funktioniert am besten durch geringe Bekleidung wie T-Shirt, kurze Hose, Sommerkleid sowie Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung (z. B. durch eine Kopfbedeckung).

Zusätzlicher Flüssigkeitsverlust bei Diuretika-Einnahme

Auch über den Schweiß gibt der Körper Wärme ab, verliert dabei aber an Flüssigkeit und Elektrolyten (Salze: Natrium, Kalium, Magnesium): bei sehr heißem Wetter ein bis zwei Liter Flüssigkeit pro Tag. Deshalb ist Trinken für den Ausgleich dieses Flüssigkeits- und Salzverlusts so wichtig. Herzspezialist Andresen: "Gesunde Menschen trinken bei Durst automatisch so viel, wie sie zum Ausgleich brauchen. Aber bei älteren oder herzkranken Menschen kann das Durstgefühl nicht richtig intakt sein, so dass sie nicht ausreichend trinken und der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird." Werden dann zusätzliche wassertreibender Medikamente (Diuretika) eingenommen, entsteht ein stärkerer Flüssigkeitsverlust und das Blutvolumen in den Gefäßen nimmt ab. "Der Blutdruck sinkt und es kann vor allem beim Aufstehen aus liegender oder sitzender Position zu Kreislaufkollaps mit kurzzeitiger Bewusstlosigkeit kommen", warnt Andresen.

Trinkmenge beachten

Da auch die ausgeschwitzten Salze nicht hinreichend ausgeglichen werden, kommt es zu weiteren Beschwerden wie Kopfschmerzen, allgemeine Müdigkeit aber auch Muskelkrämpfen und bisweilen Herzrhythmusstörungen. Ältere Menschen und Patienten mit einer Herzschwäche müssen daher an heißen Tagen angehalten werden genügend, zusätzlich ein bis zwei Liter pro Tag, zu trinken. Allerdings: ",Genügend‘ heißt aber auch: Nicht zu viel! Denn eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann bei herzkranken Patienten zur Verschlechterung ihrer Herzleistung führen", sagt Andresen. Herzkranken Patienten rät er Trinkmenge und Medikamenteneinnahme mit ihrem betreuenden Arzt zu besprechen. Und: "Tägliches Wiegen hilft, die notwendige Trinkmenge festzulegen." (red, 22.6.2017)