Thomas Szekeres soll Präsident der Österreichischen Ärztekammer werden.

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Wien / Bad Hofgastein – Es dürfte sich nur noch um eine Formsache handeln. Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, soll am Freitag zum Obmann der Bundesärztekammer gewählt werden. Der amtierende Chef Artur Wechselberger will zwar weiter der Tiroler Standesvertretung vorstehen, nicht aber der Österreichischen Kammer. Er wollte nicht mehr antreten.

Das dürfte Szekeres zugutekommen, denn bislang ist er der Einzige, der Interesse an dem Posten bekundete. Dabei war seine Wiederwahl in Wien keine sichere Sache. Denn sein "Team Szekeres" konnte nicht die meisten Mandate in der Hauptstadt erzielen – anders als sein Konkurrent Johannes Steinhart. Doch Szekeres konnte eine breite Allianz aus verschiedenen Fraktionen aufstellen, die ihn zum Präsidenten wählten. Ähnliches ist trotz alleinigen Antretens auch in Bad Hofgastein notwendig. Die Ärztekammer ist – angelehnt an das österreichische Gesundheitssystem – föderal organisiert. Die neun Landeschefs und die Landeskurienobleute bilden das wahlberechtigte Gremium. Die Stimmen werden aliquot zur Anzahl der Mitglieder gewichtet – in Wien gibt es die meisten Ärzte. Szekeres braucht die absolute Mehrheit, um die Wahl für den Chefposten für sich zu entscheiden.

Die konstituierende Vollversammlung tritt nicht nur für die Wahl des Präsidenten zusammen, sondern auch für die Wahl der Bundeskurienobmänner. Als Chef der niedergelassenen Ärzte wurde am Donnerstag Steinhart in seiner Funktion bestätigt, seine Stellvertreter sind der Tiroler Edgar Wutscher und der Steirer Norbert Meindl.

Neue Köpfe, alte Themen

Bei den angestellten Ärzten wurde Harald Mayer – bereits zum vierten Mal – wiedergewählt. Der Oberösterreicher hat auch zwei Stellvertreter: Primarärztevertreter Harald Penz wurde neu in die Funktion gewählt, Turnusärztevertreter Karlheinz Kornhäusl hatte diese bereits schon zuvor inne.

Teilweise neu formiert wird sich die Standesvertretung altbekannten Themen widmen, wie etwa der Primärversorgung. Ihre Skepsis gegenüber dem neuen Gesetz hat sie in den vergangenen Tagen bekräftigt – es sei unzureichend, erklärte der noch amtierende Kammerchef Wechselberger.

Der Gesetzesentwurf wurde in dieser Woche im Parlament eingebracht. Ob es seitens der Kammer erneut Protestmaßnahmen geben soll – sie reichten im Vorjahr von Protestmarsch bis zur Drohung der Aufkündigung des Gesamtvertrags, begleitet von einer bundesweiten Informationskampagne zur "Rettung des Hausarztes" – , ist unklar. Das Gesetz passierte bereits den Gesundheitsausschuss, kommende Woche soll es im Parlament beschlossen werden. (mte, 22.6.2017)