Offenbach – Heftige Unwetter sind in der Nacht auf Freitag über Deutschland gezogen. Betroffen waren vor allem die östlichen Bundesländer und Berlin. Am Abend tobte das Unwetter besonders in Niedersachsen. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben.

Ein 50-Jähriger wurde in der Nähe von Uelzen in Niedersachsen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. Im Kreis Gifhorn starb eine 83 Jahre alte Frau, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzten Baums gefahren war.

ORF

Bereits am Vortag hatte schwerer Sturm vor allem in Norden und Osten Deutschlands schwere Verwüstungen angerichtet. Der Zugverkehr zwischen Hamburg und Hannover war am Freitag weiter unterbrochen, während der Fernverkehr von Hamburg und Hannover nach Berlin zunächst wieder aufgenommen wurde. Zwischen Hamburg und Bremen sei der Zugverkehr wiederhergestellt, sagte ein Bahnsprecher am Freitag. Auf der Bahn-Website wurde die Strecke aber noch als gesperrt angezeigt. Auch Bremen–Hannover war in der Nacht wieder freigegeben worden, laut Bahn kam es aber weiterhin zu Verspätungen und einzelnen Zugausfällen.

Auch in anderen Teilen Deutschlands ist der Bahnverkehr unterbrochen. Die wichtige Ost-West-Fernverkehrsstrecke zwischen Berlin und Düsseldorf war seit den frühen Morgenstunden wegen Unwetterschäden zwischen Bielefeld und Gütersloh gesperrt, teilte die Deutsche Bahn mit. Die Züge wurden umgeleitet. Auch die Strecken Magdeburg–Braunschweig, Magdeburg–Stendal und Magdeburg–Berlin waren zunächst gesperrt.

Guns N' Roses unterbrochen, Gabalier abgesagt

Auf dem Bremer Hauptbahnhof waren nach Polizeiangaben zeitweise mehr als 800 Menschen gestrandet. Sie wurden versorgt, kamen in umliegenden Hotels unter oder setzten ihre Reise mit anderen Verkehrsmitteln fort. In Hamburg, Hannover, Bremen und Kassel stellte die Deutsche Bahn Züge mit Schlafwagen als Notunterkünfte bereit.

In Hannover musste ein Guns-N'-Roses-Konzert unterbrochen werden. In Hamburg wurde ein Konzert von Andreas Gabalier abgesagt.

Eine umgestürzte Kastanie liegt in Hamburg-Lohbrügge nach einem starken Unwetter über der Straße und begräbt Autos unter sich.
Foto: APA/Daniel Bockwoldt

Flugverkehr in Berlin betroffen

Auch der Flugverkehr war am Abend von den Unwettern betroffen. Nach Verspätungen und Flugausfällen lief der Betrieb auf den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld am Freitagmorgen aber wieder an. "In Tegel erwarten wir, dass bis 9 Uhr alles wieder planmäßig läuft, in Schönefeld im Laufe des Vormittags", sagte ein Sprecher. Dennoch könne es weiterhin zu Verspätungen kommen, Reisende sollten sich vorher über den Status ihres Fluges informieren.

Freitagfrüh hob der Deutsche Wetterdienst viele seiner Warnungen auf. Mit weiteren Gewittern war am Freitag nur noch in Bayern südlich der Donau zu rechnen. "Dabei kann es vereinzelt auch zu Starkregen und größeren Hagelkörnern kommen", sagte ein Sprecher. In den anderen deutschen Bundesländern hört mit den Unwettern auch die große Hitze auf. (APA, 23.6.2017)