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Der türkische Staatschef Tayyip Erdoğan äußerte Unverständnis über den Forderungskatalog zur Beendigung der Blockade von Katar.

Foto: Reuters / Murad Sezer

Doha/Riad – Als unrealistisch hat Katar den am Freitag bekanntgewordenen Forderungskatalog bezeichnet. Die Liste mit 13 Bedingungen von Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zur Beendigung der Blockade gegen den Golfstaat sei nicht umsetzbar. Auch in der Türkei stieß die Liste auf heftige Kritik: Ankara stößt sich vor allem an der Forderung nach einem Ende der militärischen Kooperation mit der Türkei.

Präsident Tayyip Erdoğan bezeichnete dies am Sonntag als "unrechtmäßigen Eingriff in die Souveränität des Landes" sowie als "Respektlosigkeit auch gegen die Türkei". Ein solches Vorgehen verstoße gegen internationales Recht. "Wenn wir mit irgendeinem Land ein Verteidigungsbündnis abschließen, fragen wir etwa jemanden um Erlaubnis?", sagte Erdoğan am Sonntag vor Journalisten in Istanbul. Seit der See- und Luftblockade Katars durch eine Reihe arabischer Staaten hat die Türkei 100 Frachtflugzeuge mit Gütern nach Katar entsandt.

Der Forderungskatalog sieht auch die Einschränkung der Beziehungen zum Iran sowie die Schließung des Fernsehsenders Al Jazeera vor. Binnen zehn Tagen soll Katar zustimmen.

Umstrittene Inselübergabe

Derweil zeichneten sich zwischen zwei Ländern, die Katar isolieren, weitere Annährungen ab: Ägyptens Präsident Abdelfattah al-Sisi ratifizierte am Wochenende den Vertrag über die Abtretung der Inseln Sanafir und Tiran im Roten Meer an Saudi-Arabien.

Im Juni hatte das Parlament in Kairo dem Vorhaben zugestimmt. Unklar bleibt, welche gerichtliche Instanz das letzte Wort in diesem Fall haben wird. Die Opposition wirft der Regierung vor, die Inseln an Saudi-Arabien zu verschenken, um sich dessen Wohlwollen zu sichern. (red, 25.6.2017)