Berlin – Vor dem Landgericht Berlin hat am Montag im zweiten Anlauf der Prozess gegen den mutmaßlichen U-Bahn-Treter Svetoslav S. begonnen. Eineinhalb Wochen nach dem Platzen des ersten Verfahrens wegen Voreingenommenheit einer Schöffin sollen zwei Polizisten und mehrere Familienmitglieder des Angeklagten befragt werden. Dem 28-Jährigen wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Der Mann soll Ende Oktober eine damals 26-Jährige die Treppe des Neuköllner Bahnhofs hinuntergetreten haben. Zur Suche nach dem Angreifer und seinen drei Begleitern wurden Überwachungsbilder veröffentlicht. Die Geschädigte soll erst am Donnerstag, dem zweiten Prozesstag, aussagen.

In zwei weiteren Fällen angeklagt

S. wurde acht Wochen nach dem Überfall an einem Berliner Fernbusbahnhof festgenommen. Der Angehörige der türkischen Minderheit in Bulgarien soll womöglich nicht voll zurechnungsfähig sein. Er ist in zwei anderen Fällen wegen exhibitionistischer Handlungen angeklagt, weil er sich vor drei Frauen entblößt und masturbiert haben soll.

Angeklagter gestand Tritt

Der Prozess hat mit einem Geständnis des Angeklagten begonnen. Er gebe zu, dass er die Frau die Treppe hinuntergetreten habe, erklärte der 28-Jährige am Montag zu Verhandlungsbeginn vor dem Landgericht Berlin.

Allerdings habe er keine konkreten Erinnerungen an die Tat und sei erst durch die Veröffentlichung der Videoaufnahmen darauf aufmerksam geworden, hieß es weiter in der von einem seiner Verteidiger verlesenen Erklärung. Damals habe er unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen gestanden. Er wolle sich bei der Geschädigten ausdrücklich entschuldigen. (APA, 26.62017)