Ulrike Lunacek lädt Peter Pilz ein, für den Listenplatz 14 zu kandidieren. Dieser lehnt dankend ab.

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Wien – Die grüne Spitzenkandidatin will den prominenten Abgeordneten nicht ohne weiteres ziehen lassen. "Ich möchte ihn dabeihaben", sagt Ulrike Lunacek. "Das allerletzte Wort ist noch nicht gesprochen."

Die Rede ist natürlich von Peter Pilz, der beim Bundeskongress der Grünen am Sonntag in einer Kampfabstimmung um Platz vier auf der Bundesliste dem Konkurrenten Julian Schmid unterlegen war und daraufhin seinen Rückzug ankündigte. Nun, am Tag danach, macht ihm die Partei ein Angebot, doch noch zu kandidieren. Was Klubchef Albert Steinhauser im STANDARD angekündigt hatte, habe der Bundesvorstand einstimmig beschlossen, berichtet Lunacek: Die Grünen laden Pilz ein, auf dem 14. – und letzten – Platz der Bundesliste zu kandidieren und einen Vorzugsstimmenwahlkampf zu führen.

Doch Pilz zeigt sich unbeirrbar. "Es bleibt dabei", quittiert er Lunaceks Appell. Auch einen Wechsel auf die Liste einer anderen Partei, sei es die SPÖ, die ÖVP oder die Neos, werde es nicht geben: "Ich bin nicht einmal bereit, für das Team Stronach zu kandidieren."

Lunacek: Habe Pilz gewarnt

Auch im Vorfeld des Bundeskongresses hatten die Überzeugungskünste Lunaceks wenige Früchte getragen. Sie habe Pilz davor gewarnt, sich ausschließlich auf den vierten Platz zu versteifen, erzählt sie. "Überleg dir das, Peter, du weißt, dass das schwierig ist", habe sie ihm gesagt. "Gerade diese Ankündigung hat bei manchen Grünen für Unmut gesorgt." Sie sei sicher, dass Pilz gewählt worden wäre, wenn er nach verlorener Kampfabstimmung um den ebenfalls sicheren Platz sechs angetreten wäre – doch das wollte dieser partout nicht.

Grüne Parteitage hätten eben eine "eigene Dynamik", sagt Lunacek, will aber an der Macht der Delegierten nicht rütteln: "Bei uns geht es eben demokratisch zu."

Eine ganz andere Interpretation liefert hingegen der einst ebenfalls ausgebootete Johannes Voggenhuber. Mit Pilz sei im "grünen Intrigantenstadl" nun einer der Letzten beseitigt worden, "der seinen Kopf aus der Menge der Mittelmäßigen steckt" und "Politik statt Inszenierung fordert": Die Grünen verhöhnten damit "eine ihrer Gründungspersönlichkeiten und sein nicht kleines politisches Lebenswerk". (Gerald John, 26.6.2017)