Wien – Der Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger kritisiert den Gesellschafterausschluss (Squeeze-out) der privaten Minderheitsaktionäre beim noch börsennotierten Sekthersteller Schlumberger. Die Schweizer Sastre Holding als Mehrheitseigentümer des Sektproduzenten hatte den Squeeze-Out bei der Schlumberger-Hauptversammlung am vergangenen Freitag beschlossen.

Ab einer Beteiligung von 90 Prozent kann ein Unternehmen die verbleibenden Aktionäre über das Gesellschafterausschluss-Gesetz zwangsweise aus der Firma drängen. Sastre hatte am 23. März gemeldet, 91,57 Prozent am Grundkapital und rund 97,37 Prozent am stimmberechtigten Grundkapital zu halten.

Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA) kritisierte am Montag in einer Aussendung "die wesentlich zu niedrige Barabfindung" für die Vorzugsaktionäre von 18,50 Euro und für Stammaktionäre von 26,00 Euro "wegen gravierender Mängel im Bewertungsgutachten". Zum Vergleich: Die Schlumberger-Vorzugsaktien notierten am vergangenen Freitag an der Wiener Börse bei 20,79 Euro und die Stammaktien bei 26,32 Euro.

"Kostenintensives Prüfungsverfahren"

Der IVA-Präsident hatte bei der Schlumberger-Hauptversammlung für einen Kompromissvorschlag, nämlich die Abfindung für die Vorzugsaktionäre auf 26 Euro anzuheben, geworben. "Der Vorschlag hätte rund eine Mio. Euro, das sind circa zwei Prozent des Unternehmenswerts, ausgemacht", so Rasinger. Dies sei von der Sastre-Gruppe abgelehnt worden.

Der Kleinanlegervertreter erwartet nun ein "ein kostenintensives, langwieriges gerichtliches Überprüfungsverfahren mit einer Vielzahl von Antragstellern". Dies werde Schlumberger "voraussichtlich mit einem deutlich höheren Betrag belasten". (APA, 26.6.2017)