London – Die britische Notenbank schraubt die Kapitalanforderungen für die Banken des Landes um insgesamt 11,4 Milliarden Pfund nach oben. Der antizyklische Kapitalpuffer, der eine Überhitzung der Wirtschaft durch übermäßige Kreditvergabe verhindern soll, werde von null auf 0,5 Prozent gesetzt, teilte die Bank von England am Dienstag mit. Ein weiterer Schritt um 0,5 Punkte erfolge dann im November.
Jede Erhöhung des Kapitalpuffers in dieser Höhe bedeutet, dass die Bankenbranche 5,7 Milliarden Pfund mehr zur Seite legen muss. Allerdings sind viele Institute ohnehin gut mit Kapital ausgestattet, so dass sie nicht unbedingt frisches Geld am Markt aufnehmen müssen.
Nach dem Brexit-Votum für einen britischen EU-Austritt vor einem Jahr hatte die Bank von England die Kapitalanforderungen gesenkt, weil sie eine Kreditknappheit befürchtete. Doch die Wirtschaft hat sich seither besser entwickelt als erwartet, und einige Zentralbanker erwägen inzwischen sogar wieder Zinserhöhungen. Bei ihrer Sitzung im Juni beließen die Hüter des Pfund den Leitzins zwar auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent, die Entscheidung dafür fiel aber nur mit knapper Mehrheit. (APA, Reuters, 27.6.2017)