Wien – Mitglieder der Jungen Grünen auf Landes- und Bezirksebene protestieren gegen das Wahlbündnis von Vorstandsmitgliedern mit den Kommunisten. Man sei "massivst enttäuscht" von der Vorgehensweise in den vergangenen Monaten, heißt es in einem Offenen Brief vom Dienstag: "Wir Verfasser*innen verurteilen eure autoritäre Vorgehensweise aufs Schärfste."

"Schon seit längerem fühlen wir uns nicht mehr repräsentiert von einem Bundesvorstand, der uns in keinerlei Entscheidungen über die Zukunft unserer Organisation einbindet", heißt es in dem Offenen Brief weiter. Entschlüsse wie der "Angriff auf die Grünen im März" oder die am Montag angekündigte Kooperation mit der KPÖ seien ohne jegliche Einbeziehung der Basis im Alleingang des Bundesvorstands gefasst worden.

Die Mitglieder der Jungen Grünen appellieren nun an die Integrität des Vorstands, "nach dem gestrigen politischen Outing auch die personellen Konsequenzen zu ziehen, die Jungen Grünen mit sofortiger Wirkung zu verlassen und damit den vielen verbleibenden Aktivist*innen, die weiterhin Teil der Grünen Bewegung bleiben möchten, die Möglichkeit zu geben, beim Bundeskongress im Juli einen Neustart der Organisation zu schaffen".

Vorstand verteidigt sich

Der angegriffene Vorstand der Jungen Grünen reagierte per Aussendung auf die Vorwürfe. Man hätte im Vorfeld "Gespräche mit über hundert FunktionärInnen geführt", die Rückmeldungen seien sehr positiv gewesen. Während es bei einer großen Organisation klar sei, "dass nicht alle einer Meinung sind", sei der Vorstand "optimistisch, dass er klar im Sinne der Mehrheit gehandelt hat". "Ein erstes Mehrheitsbild" werde beim Bundesausschuss am kommenden Wochenende entstehen.

"Die Meinungen der dreizehn Personen, die einen Brief an den Vorstand unterzeichnet haben, sind wichtig. Aber dreizehn FunktionärInnen sind sicher nicht 'die Basis'", heißt es in der Aussendung weiter. Einige der Unterzeichner hätten die angeführten Funktionen im Übrigen gar nicht inne. (APA, red, 27.6.2017)