Las Palmas/Berlin – Bei einer international abgestimmten Razzia sind am Mittwoch in drei europäischen Staaten sechs mutmaßliche Mitglieder der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" festgenommen worden. Die spanischen Ermittler konnten am Mittwoch vier Verdächtige im Tourismuszentrum Palma de Mallorca festnehmen, zwei weitere wurden in Großbritannien und Deutschland festgenommen.

Der Einsatz sei noch im Gang, teilte das spanische Innenministerium in der Früh mit. Die sechs Festgenommenen gehören laut Ermittlern einer IS-Zelle an. Im Zentrum der Ermittlungen steht ein 44-jähriger "salafistischer Prediger", der in Birmingham festgenommen wurde. Gegen ihn lag ein europäischer Haftbefehl vor. Die englische Metropole gilt als Brennpunkt der islamistischen Szene in Großbritannien.

Keine Anschlagspläne in Deutschand

Bei dem in Dortmund Festgenommenen soll es sich um einen 28-jährigen Spanier handeln, gegen den die spanischen Behörden wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung ermitteln, erklärte die deutsche Generalstaatsanwaltschaft. Hinweise auf Anschlagspläne in Deutschland gebe es nicht. Der Mann sei in Deutschland nie strafrechtlich in Erscheinung getreten. Ein Richter werde entscheiden, ob er nach Spanien ausgeliefert werde.

Die Ermittlungen laufen demnach seit 2015 und werden von den spanischen Behörden geleitet. Damals waren im Internet Videos über einen in Spanien lebenden jungen Muslim aufgetaucht, der mit jihadistischem Gedankengut indoktriniert wurde, bis er schließlich nach Syrien ausreiste. In den Videobotschaften werden der Jihad verherrlicht und Selbstmordanschläge in Europa unterstützt. Die im Zentrum der Fahndung stehende Gruppe habe "wöchentlich Geheimsitzungen" abgehalten und sich "vollständig" den Weisungen des IS unterworfen und "terroristische Handlungen gerechtfertigt". (APA, 28.6.2017)