Therese Niss (Junge Industrie) und Gabriele Zuna-Kratky schauen den Kindern beim Bürstenroboterbasteln zu.

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Wien – Um die Begeisterung für Naturwissenschaft und Technik nachhaltig zu verankern, muss sie schon früh geweckt werden. Das kann nur gelingen, wenn auch Pädagoginnen und Pädagogen von Naturwissenschaft und Technik begeistert sind. "Denn Begeisterung ist ansteckend", sagt Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums Wien.

Bereits zum vierten Mal veranstaltet die Junge Industrie gemeinsam mit dem Technischen Museum Wien die Workshopreihe "Technik kinderleicht!". Insgesamt nahmen bisher 140 Kindergartenpädagogen daran teil. Zu den Themen Wasser, Technik im Alltag und Mobilität können dabei Experimente, die auch im Kindergartenalltag Platz haben, erprobt werden.

"Die Nachfrage nach diesen Workshops ist weit größer als das Angebot", sagt Therese Niss, Vorsitzende der Jungen Industrie. Und die Teilnehmer wollten daher auch Unterlagen für ihre Kollegen mitnehmen. Die Anleitungen und naturwissenschaftlichen Erklärungen sind nun in einem Sammelband erschienen. Mehr als 120 Experimente sollen bei den Kindern die Neugier wecken.

Alltägliche Dinge

Da die Kindergärten meist wenig Budget für Bastelbedarf zur Verfügung haben, war ein Kriterium bei der Entwicklung der Experimente, dass möglichst viele Alltagsgegenstände eingesetzt werden können. So kann mit einem Fön und Tischtennisbällen der Effekt der Tragflächen von Flugzeugen gezeigt werden.

"Vorsorge ist billiger als Nachhilfe", sagt Niss, und jeder Euro, der in die frühkindliche Förderung investiert werde, rechne sich achtmal. Daher sei es ein großes Anliegen der Jungen Industrie, dass Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) einen fixen Platz auch in der frühkindlichen Bildung bekommen, so Niss. Umso erfreulicher sei es, dass auch immer mehr Pädagogische Hochschulen Unterlagen zu diesem Thema haben möchten.

Fixe Verankerung

Ein Problem sei, so Zuna-Kratky, dass es zwar viele temporäre Aktionen gibt, eine fixe Verankerung in der Ausbildung gibt es aber nicht. Auch das Technische Museum biete hier eine Vielzahl an Mitmachmöglichkeiten an. Es sei aber ein Unterschied, ob etwas in der Schule oder außerhalb stattfinde.

Mit dieser Publikation soll das Thema weiter in die Breite getragen werden. "Und auch den Pädagogen die Angst vor der Technik nehmen", sagt Niss. "Wir suchen uns Multiplikatoren. Wenn auch die Pädagogischen Hochschulen mitmachen, ist die Wirkung gleich viel größer", ergänzt die Museumsdirektorin. (Gudrun Ostermann, 29.6.2017)