Ölz erweitert am Standort Dornbirn-Wallenmahd.

Foto: Stadt Dornbirn

Dornbirn – Die Wogen gingen hoch, als die Vorarlberger Gemeinde Weiler (Bezirk Feldkirch) für den Neubau der Großbäckerei Ölz 4,9 Hektar aus der Landesgrünzone herauslösen wollte. Eine Bürgerinitiative entstand, landesweit waren sich Grüne und Opposition in der Ablehnung einig, die Volkspartei war gespalten. Deren Wirtschaftsflügel verlangte vehement nach einer Genehmigung für die Betriebserweiterung, bezeichnete die landesweite Grünzone als Reserve für Betriebserweiterungen.

Nun wurde in Dornbirn, wo die Firma Ölz zwei Standorte hat, eine Alternative zur Umwidmung gefunden. Direkt neben der Ölz-Fabrik im Dornbirner Industriegebiet Wallenmahd kann das Familienunternehmen bauen. Das Geschäft mit Fussenegger Immobilien (neben Ölz befindet sich das Stammhaus des Textilunternehmens Fussenegger) wurde von Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (VP) eingefädelt.

Kommune unterstützt

Die Dornbirner Stadtvertretung beschloss einstimmig, die Rahmenbedingungen für die Erweiterung zu schaffen. Die Stadt lässt für Ölz ein Stück der Gemeindestraße auf und übernimmt einen Teil der Kosten für eine neue Straße ins Industriegebiet.

Bernhard Ölz, geschäftsführender Gesellschafter, freut sich "aus logistischen und ökologischen Gründen" über die Erweiterungsmöglichkeit in der Nachbarschaft. Mittelfristig sei mit den 1,4 Hektar zusätzlicher Fläche der Bedarf gedeckt. Realisieren möchte er den Zubau "so rasch wie möglich".

Gebaut werden soll ein dreigeschoßiges Gebäude. Womit Ölz ein Argument der Raumplanungsinitiative "vau | hoch | drei" aufnimmt, die von Unternehmen fordert, ressourcenschonend in die Höhe zu bauen. Konkrete Pläne werden erst nach Vertragsunterzeichnung mit den Verkäufern kommuniziert.

Nachdenken über Landesgrünzone

Dann wird auch über das laufende Raumplanungsverfahren entschieden, sagt Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (VP), in der Landesregierung für Wirtschaft und Raumplanung zuständig. "Aktuell ruht das Verfahren, wenn alles zu 100 Prozent unter Dach und Fach ist, wird entschieden."

Da das Umwidmungsverfahren bisher auf das Projekt Ölz ausgelegt war, "muss man zurück an den Start", sagt Rüdisser. Was für die Gemeinde Weiler, die gerne mehr Betriebsgebiet hätte, einen Dämpfer bedeutet. Rüdisser: "Hier muss man nach einer interkommunalen Lösung suchen. Die Grünzone werden wird nur bei dringendem Bedarf antasten, was aber nicht heißt, dass sie sakrosankt ist."

Rüdisser, der im Verfahren stets pro Ölz gesprochen hatte, räumt ein, dass die Diskussion über die Grünzone Bewegung gebracht habe. Im Herbst wird sich die Raumplanungsabteilung des Landes in öffentlichen Veranstaltungen mit dem Thema Grünzone beschäftigen.

Klimaaktives Unternehmen

Ölz machte 2016 mit 934 Beschäftigten einen Umsatz von 202,8 Millionen Euro, der Exportanteil beträgt 48,7 Prozent. Seit kurzem ist Ölz Teil der bundesweiten Initiative "klimaaktiv". Die Paktpartner, meist Großunternehmen, haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 ihre Treibhausgasemissionen zu vermindern. Ihre Ziele: Reduktion der Treibhausgase um 16 Prozent, Steigerung der Energieeffizienz um 20 Prozent Einsatz von 34 Prozent erneuerbaren Energieträgern und von zehn Prozent im Transport- und Mobilitätsbereich. (Jutta Berger, 28.6.2017)