Wien – Die Wirtschaftskammer (WKÖ) sowie einzelne Länder sind bei der Einstellungspflicht Behinderter nach wie vor säumig. Die WKÖ verfehlte im Jahr 2016 die Quote um 44,7 Prozent, wie aus der Beantwortung von Anfragen der Grünen durch Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) hervorgeht. Teils deutlich übererfüllt wurden die Vorgaben von den Gebietskrankenkassen, aber auch den Ländern Steiermark und Kärnten. "Leider hat sich bei der Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht durch einzelne Institutionen noch immer nichts geändert.

So müsste die Wirtschaftskammer Österreich 47 Menschen mit Behinderung beschäftigen, es sind jedoch nur 26 dieser Pflichtstellen besetzt", sagte die Grüne Behindertensprecherin Helene Jarmer in einer Stellungnahme gegenüber der APA angesichts der Zahlen. Sie verwies auch darauf, dass etwa die Tiroler Kammer mit einem Minus von 80 Prozent bei der Erfüllung der Quote sogar noch deutlicher hinterherhinkt. Im Plus lagen lediglich die Landes-Kammern von Kärnten (+30 Prozent) und Oberösterreich (+3,7).

Ebenfalls verfehlt hat die Vorgaben die Ärztekammer, deren zwei Pflichtstellen erneut nicht besetzt wurden – ein Quoten-Minus von 100 Prozent ist die Folge. Teils deutlich übererfüllt wurden die Quoten seitens der Arbeiterkammer: Die Tiroler Teilorganisation übererfüllte die Quote um das Doppelte, jene in der Steiermark um 164,3 Prozent. Allerdings gibt es auch bei der AK zwei säumige Landesorganisationen, und zwar im Burgenland (-33,3 Prozent) und in Vorarlberg (-25).

Salzburg, Tirol und Vorarlberg nicht vorbildlich

Bei den Ländern stachen erneut die Steiermark und Kärnten positiv hervor. In der Grünen Mark wurde die Behinderteneinstellungspflicht um 82,5 Prozent übererfüllt, im südlichsten Bundesland um 73,5 Prozent. Im Minus lagen lediglich Salzburg (-3,6), Tirol (-11,2) und Vorarlberg (-40 Prozent). In Tirol verzeichnete man allerdings bei der Beschäftigung von Behinderten gegenüber dem Jahr davor eine Steigerung von 10,7 Prozent.

Ein Lob von Jarmer bekamen die Gebietskrankenkassen, denn alle erfüllten die Vorgaben. Und auch bei den Kassen stachen die Länder Steiermark (+138,8 Prozent) und Kärnten (+160,9 Prozent) am deutlichsten hervor.

Versäumnisse gab es teils bei staatsnahen Unternehmen. Der ORF verfehlte die Quote um 9,8 Prozent, die ÖBB Infrastruktur AG um 27,9 Prozent, die ÖBB Produktions GmbH um 58,3 Prozent und die ÖBB Personenverkehrs-AG um 36,5 Prozent. Eine Übererfüllung gab es hingegen bei der Telekom Austria Personalmanagement GmbH mit +66,1 Prozent und der Postbus AG mit 72,3 Prozent. (APA, 29.6.2017)