Unter dem Codenamen "High Sierra" arbeitet Apple derzeit an der nächsten Generation seines Betriebssystems macOS. Nun wurde die erste öffentliche Beta für die Software freigegeben, und diese zeigt vor allem eines: Oberflächlich betrachtet werden die User von dem anstehenden Update recht wenig bemerken. "Das größte Update, von dem Sie nichts sehen werden" nennt es denn etwa "The Verge" – und doch eines, das wichtige Neuerungen mit sich bringt.

Basisarbeit

Mit macOS "High Sierra" konzentriert sich Apple auf Änderungen an der Basis des Betriebssystems. Die wohl wichtigste davon ist der Umstieg auf das neue Dateisystem APFS, den die User auf vielfache Weise bemerken werden. So ist APFS deutlich flotter als das fast 20 Jahre alte HFS+, was sich etwa in kürzeren Startzeiten von Anwendungen bemerkbar macht. Zudem ist es aber auch effizienter, nach dem Upgrade wird also vielen Nutzern mehr Platz auf ihrem lokalen Datenträger zur Verfügung stehen als bisher.

macOS High Sierra
Screenshot: Apple

Zudem kann APFS mit einigen Features aufwarten, die bei anderen modernen Dateisystemen schon länger Gang und Gäbe ist. So gibt es nun eine Cloning-Funktion, die einfach zusätzliche Referenzen auf eine Datei erstellt, anstatt sie zu duplizieren. Das ist nicht nur schneller, sondern spart auch Platz. Außerdem kann APFS Snapshots des gesamten Dateisystems erstellen, was wiederum Backups deutlich einfacher macht. Zudem wird Verschlüsselung direkt von APFS unterstützt, und es ist auch besser gegen Datenverluste bei einem Crash geschützt. Das neue Dateisystem ist übrigens nicht dem Desktop-System vorbehalten, es kommt bereits seit iOS 10.3 auf Smartphones und Tablets zum Einsatz.

Grafik

Doch Apple nimmt mit "High Sierra" auch Neuerungen vor, die die Grafikperformance steigern soll: MIt Metal 2 gibt es eine neue Version der hardwarenahen Grafikschnittstelle, die nicht nur effizienter ist, sondern auch über alle Apple-Betriebsssysteme hinweg zur Verfügung steht. macOS-User sollten dies nicht zuletzt durch flottere Reaktionszeiten des User Interfaces bemerken, da nun verstärkt die GPU genutzt wird.

Zudem werden nun externe Grafikkarten (via Thunderbolt 3) unterstützt, und Apple nimmt erste Schritte in Richtung Virtual-Reality-Support vor. Außerdem wird jetzt das H.265 (HEVC)-Codec unterstützt, was eine effizientere Videoübertragung verspricht – Voraussetzung ist hier allerdings ein relativ aktueller Mac.

Erweiterungen für die Photos-App.
Screenshot: Apple

Photos

Zu den sichtbaren Neuerungen von "High Sierra" gehören Verbesserungen an der Photos-App. So wird nun der Sidebar immer angezeigt, und die Editier-Ansicht wurde komplett überarbeitet, wobei auch neue Bearbeitungsfunktionen hinzugekommen sind. Zudem gibt es einen eigenen Button, über den das Original rasch mit der bearbeiteten Version verglichen werden kann. Das Weiterleiten an andere Bildbearbeitungsprogramme wurde ebenfalls erleichtert. Nicht zuletzt kann Photos jetzt mit Support für animierte GIFs aufwarten.

Der Browser Safari verschärft seine Maßnahmen gegen besonders aufdringliche Werbeformen. So ist es möglich Autoplay-Videos komplett zu deaktivieren, oder auch nur jene zu blocken, die Ton von sich geben. Desweiteren versucht Safari nun die User vor webseitenübergreifendem Tracking zu blockieren, wie es viele User etwa von Amazon-Werbung kennen werden.

Auch Siri bekommt mit "High Sierra" Detailverbesserungen.
Screenshot: Apple

Vermischtes

Darüber hinaus soll die Stimme von Siri nun natürlicher klingen, die Desktopsuche Spotlight kann jetzt den Status von Flügen tracken, und Apple Mail komprimiert alle Nachrichten, was rund 35 Prozent Platzersparnis auf der Platte bringen soll. In der Notes-App können nach dem Update einzelne Notizen angepinnt werden.

Ausprobieren

Testwillige können sich von den Meriten der neuen Version selbst überzeugen, indem sie dem Beta-Programm beitreten. Allerdings sei davor gewarnt, dass im aktuellen Entwicklungszustand noch diverse Bugs zu erwarten sind. Die fertige Version von macOS High Sierra wird für Herbst erwartet. (apo, 30.6.2017)