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Die Atomkraft nimmt im Gefühlsleben des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman einen besonderen Platz ein.

Foto: AP / Petr David Josek

Prag – Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman hat die Atomenergie als seine "Herzensangelegenheit" bezeichnet. Er sagte dies laut Medienberichten vom Freitag beim Besuch des südmährischen Atomkraftwerks Dukovany, das nach den Plänen der Prager Regierung ausgebaut werden soll.

"Ich bin gern hier, weil die Atomenergie-Industrie meine Herzensangelegenheit ist", erklärte Zeman vor Dutzenden Mitarbeitern des Kraftwerks, dessen erster Block 1985 in Betrieb genommen worden war. Zeman äußerte dabei den Wunsch, dass sich tschechische Firmen nicht nur am Aus- bzw. Aufbau heimischer, sondern auch ausländischer Atomkraftwerke beteiligen.

Zeman sagte jedoch auch, dass es ihn "nicht stören würde", wenn die Regierung den Auftrag für den Ausbau Dukovanys ohne Ausschreibung an russische Firmen vergeben würde. "Die politische Situation ist eine kurzfristige Sache, während der Bau eines Atomkraftwerks eine langfristige Angelegenheit ist", meinte der Staatschef.

Auftrag an russische Firma möglich

Zeman wäre beim Ausbau Dukovanys nach eigenen Worten nicht gegen das Modell, das die ungarische Regierung beim Ausbau des Atomkraftwerks Paks 2 realisiert. Dieser Auftrag wurde ohne Ausschreibung an den russischen Konzern Rosatom vergeben, wobei Russland dafür einen Kredit in Höhe von zehn Mrd. Euro – 80 Prozent der geplanten Kosten – mit einer Laufzeit von 30 Jahren gewährte.

Die Organisation "Atomstopp Oberösterreich" kritisierte, die tschechische Atomaufsichtsbehörde habe ohne

Beteiligung der Öffentlichkeit und ohne Umweltverträglichkeitsprüfung grünes Licht für den Weiterbetrieb des zweiten Blocks im Atomkraftwerk Dukovany gegeben. "Es ist absolut unverständlich, dass vom österreichischen Umweltministerium dagegen kein Protest eingelegt wird", erklärten die Sprecher Gabriele Schweiger und Roland Egger. (APA, 30.6.2017)