Deutschlands Umweltministerin Barbara Hendricks, 65, will keine Zeit mehr verlieren und bald ihre langjährige Partnerin heiraten.

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Berlin – Nach dem Beschluss des Bundestages zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare verliert die deutsche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) keine Zeit: Bei einer Kundgebung der Sozialdemokraten vor dem Brandenburger Tor in Berlin kündigte sie am Freitag an, ihrer langjährigen Partnerin einen Antrag zu machen.

"Ich hab' sie jetzt noch nicht gefragt, aber ich überlege", sagte Hendricks. Es dauere ohnehin noch, bis das Gesetz in Kraft trete. Außerdem sei jetzt erst einmal Wahlkampf.

Die Umweltministerin sagte, dass sie am 22. Oktober 2010 eine Lebenspartnerschaft eingegangen sei. Sieben Jahre könne sie dann voll machen und ihre Partnerin am 22. Oktober 2017 heiraten. "Den Antrag muss ich schon noch stellen, wie sich das richtig gehört", fügte Hendricks hinzu.

Neues Antreten am Standesamt nötig

Der Bundestag hatte zuvor in einer historischen Entscheidung mehrheitlich für die Homoehe gestimmt. Das Votum war von der SPD zusammen mit den Oppositionsparteien Linke und Grüne gegen den Willen des Koalitionspartners CDU/CSU durchgesetzt worden. Anlass war eine Äußerung Anfang der Woche von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die vom strikten Nein zur Ehe für alle abgerückt war und die Frage zu einer Gewissensentscheidung erklärte.

Seit 2001 können homosexuelle Paare in Deutschland eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen, die aber nicht der Ehe gleichgestellt ist. Mit dem nun verabschiedeten Gesetz werden Lebenspartnerschaften nicht automatisch in eine Ehe umgewandelt: Vielmehr müssen die verpartnerten Paare, die eine Ehe wollen, persönlich und gemeinsam erneut vor einen Standesbeamten treten. (APA, 30.6.2017)