Souverän wie die Weltmeister: Timo Werner, Lars Stindl und Leon Goretzka.

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Moskau/Sotschi – Nur noch ein Spiel ist Deutschland vom erstmaligen Gewinn des Confederation Cups entfernt. Am Sonntag (20.00 Uhr/live auf derStandard.at) trifft der stark verjüngte Fußball-Weltmeister in St. Petersburg auf Chile, in einem Finale, "das keiner voraussehen konnte", wie DFB-Teamchef Joachim Löw nach dem 4:1-Halbfinalsieg über Mexiko sagte. "Dieser Drang, das Spiel gegen Chile zu gewinnen, ist groß."

"Wir werden jetzt alles dafür tun, auch im Finale erfolgreich zu sein", meinte Leon Goretzka. Der Schalker war einer der auffälligsten Spieler für Deutschland, zweimal vollstreckte er ohne mit der Wimper zu zucken. "Er kann auf dem Platz vieles spielen, die Sechser-Position genauso wie die Acht", sagte Löw nach dem Spiel. Und: "Seine Läufe, die sind seine Qualität." Joshua Kimmich spiel abgeklärt, Antonio Rüdiger mausert sich doch noch zu einem brauchbaren Innenverteidiger und Lars Stindl stürmt unbekümmert. Perspektivspieler sind das keine mehr.

Alles ist angerichtet für ein tolles Spiel", sagte Timo Werner, der gegen Mexiko das 3:0 erzielt hatte. Der mit allen Stars wie Bayern-Profi Arturo Vidal in Russland vertretene Südamerikameister Chile ist zwar Favorit, aber Deutschland traut sich nach dem 1:1 im Gruppenduell inzwischen alles zu – trotz eines vor knapp vier Wochen völlig neu formierten Teams mit 13 Spielern ohne große Turniererfahrung.

Musterschüler

Die deutsche Mannschaft ist im Turnierverlauf enorm gewachsen, hat zahlreiche schwierige Situationen gemeistert. Gegen Mexiko war es ein perfekter 2:0-Start nach acht Minuten, der vorentscheidend war. Dass der Gegner mehr Ballbesitz hatte, spielte keine Rolle.

Damit ist das zweiten Duell mit Chile innerhalb von acht Tagen angerichtet. "Die Chilenen kennen uns, und wir kennen die Chilenen sehr gut. Das wird ein Spiel mit offenem Visier", sagte Löw.

"Dieses Turnier ist schon jetzt ein voller Erfolg", urteilte Manager Oliver Bierhoff. Löw hat bekommen, was er bekommen wollte – einen schnellen Lernprozess seiner WM-Probanden und somit einen heißen Kampf um die 23 persönlichen WM-Tickets 2018. Als ein Reporter Löw auf Englisch fragte, ob man in einem Jahr womöglich mehr als zwei, drei junge Spieler aus dem Confed-Cup-Team wiedersehen werde, antwortete er blendend aufgelegt: "Yes, I hope so."

Portugal ohne Ronaldo

Den Mexikanern bleibt ebenfalls am Sonntag (14.00 Uhr in Moskau) ein Trostpreis ohne großen Wert. Das Duell mit Europameister Portugal ist vielleicht das unwichtigste Spiel des ganzen Jahres. Schon bei einer WM gelingt es den beiden beteiligten Teams nur schwer, sich nach einem verlorenen Halbfinale noch einmal für das "kleine Finale" aufzuraffen.

Die Portugiesen müssen ohne ihren Superstar Cristiano Ronaldo antreten. Der Weltfußballer ist vorzeitig nach Hause geflogen, um seine neu geborenen Zwillinge zu sehen. Trainer Fernando Santos will das Spiel nutzen, um jungen Spielern wie Nelson Semedo oder Gelson Martins eine Chance zu geben. (APA, red, 30.6.2017)