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Deutschlands Perspektiv-Team hat alle Ziele übererfüllt, Bundestrainer Löw hat nun die Qual der Wahl.

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Lars Stindl hatte bei seinem letztlich entscheidenden Treffer leichtes Spiel, Chiles Diaz davor schwer gepatzt.

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In der zweiten Halbzeit wurde das Finale so richtig emotional.

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St. Petersburg – Das Experiment von Deutschlands Fußball-Teamchef Joachim Löw ist gelungen, sein Perspektivteam sicherte sich den Titel beim Confederations Cup. Der mit einer stark verjüngten Elf angetretene Weltmeister behielt am Sonntag in St. Petersburg im Finale gegen Südamerika-Meister Chile mit 1:0 die Oberhand und triumphierte damit zum ersten Mal überhaupt bei dem als WM-Generalprobe titulierten Turnier.

Im Gegensatz zum 1:1 in der Gruppenphase musste es diesmal einen Sieger geben. Zum Matchwinner wurde Lars Stindl (20.), der auch schon im ersten Duell mit den Chilenen – da zum 1:1 in der 41. Minute – getroffen hatte. Der Offensivmann von Borussia Mönchengladbach ist einer von vielen Deutschen, die sich nun für einen Kaderplatz bei der WM 2018 in Russland beworben haben.

Chile dominiert, Deutschland trifft

Die im Halbfinale gegen Mexiko klar mit 4:1 erfolgreich gebliebenen Deutschen, hatten zu Beginn der Partie alle Hände voll zu tun, sich der wie erwartet mit Verve startenden Chilenen zu erwehren. Charles Aranguiz und Arturo Vidal ließen eine frühe Doppelchance ungenutzt (4.), Goalie Marc-Andre ter Stegen war bei einem Vargas-Schuss auf dem Posten (13.) und wehrte auch einen Fernschuss Vidals (20.) ab. Den Abpraller konnte Alexis Sanchez nicht im Tor unterbringen.

Im Gegenzug gelang den Deutschen aus dem Nichts die Führung: Marcelo Diaz verlor am eigenen Sechzehner leichtfertig den Ball und Stindl musste nach einem Querpass Timo Werners den Ball nur noch ins leere Tor schieben (20.). Die Südamerikaner wirkten geschockt, die Deutschen waren ab sofort deutlich gefährlicher. Goretzka (36., 45.) und Julian Draxler (40.) hätten die Führung deutlicher gestalten können.

Hitzige zweite Halbzeit

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie deutlich hektischer, standen einige unschöne Aktionen im Mittelpunkt. Die beiden Münchner Joshua Kimmich und Vidal gerieten aneinander und sahen beide Gelb. Ebenfalls verwarnt wurde kurz darauf Gonzalo Jara. Der hatte allerdings Glück, hätte es für seinen Ellbogencheck gegen Werner doch Rot geben müssen. Schiedsrichter Milorad Mazic entschied sich nach Videostudium aber anders.

Die Chilenen gaben sich nicht auf, hatten deutlich mehr Ballbesitz, kamen dem Ausgleich aber erst im Finish nahe. Vidal kam im Strafraum zum Abschluss, Ter Stegen wehrte den Ball über das Tor ab (75.). Neun Minuten später drosch der kurz zuvor eingewechselte Angelo Sagal den Ball aus sechs Metern in die Wolken. Die letzte Chance vergab Sanchez, bei seinem Freistoß reagierte Ter Stegen einmal mehr glänzend (95.).

Auszeichnungen

DFB-Kapitän Julian Draxler wurde im Zuge der Siegerehrung als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Er erhielt den Goldenen Ball aus den Händen von Diego Maradona. Mit drei Toren sicherte sich Werner zudem den Titel des besten Torschützen. Wie der 21-jährige Leipziger hatten auch seine Teamkollegen Leon Goretzka und Stindl drei Mal getroffen. Werner aber gab mehr Torvorlagen. Er erhielt seine Trophäe aus den Händen von Brasiliens Ikone Ronaldo.

Chiles Kapitän Claudio Bravo wurde von FIFA-Präsident Gianni Infantino der Goldene Handschuh für den besten Torhüter der Mini-WM verehrt. (APA, red – 2.7. 2017)

Finale des Confederations-Cup in Russland vom Sonntag:

Chile – Deutschland 0:1 (0:1). St. Petersburg, 57.268, Referee: Milorad Mazic (Serbien)

Tor: Stindl (20.)

Chile: Bravo – Isla, Medel, Jara, Beausejour – C. Aranguiz (81. Sagal), M. Diaz (53. Valencia), P. Hernandez, A. Vidal – E. Vargas (81. Puch), Sanchez

Deutschland: Ter Stegen – Ginter, Mustafi, Rüdiger – Kimmich, Rudy, Goretzka (92. Süle), Hector – Stindl, Draxler – Werner (79. Can)

Gelbe Karten: Vidal, Jara, Vargas, Bravo bzw. Kimmich, Can, Rudy

Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre):

Torschüsse: 20:7
Corner: 9:4
Ballbesitz: 60:40 %
Zweikämpfe: 85:88